Für einen Freund
1
An einem Nachmittag
mit Vater am Meer
Papa, schau doch
so oft schon machten wir
diesen Spaziergang heut,
vorbei an schmuckvollen Gärten
wir gingen
an eigenwilligen Teichen vorbei
Teichen an Goldfischen
reich
an zierlichen Fröschen
in goldenem Licht
farbenfroh auf schmalem Rand
mahnendes Gebell
immer so nah
… so wild, die großen schwarzen Tiere
Und am Ende
immer dasselbe, sieh nur
so dichte Blätterpracht
unzählige Äste
versperren jede Sicht
den weiteren Weg
Vater betrachtet kurz sein Kind
liebevoll, wie er es schon immer tat
wenn vorbei an schmuckvollen Gärten
sie zogen
an eigenwilligen Teichen vorbei,
Teichen an Goldfischen
reich
an vertrauten Fröschen
im besten Licht
farbenfroh wie nie zuvor
auf gründunklem Rand
… wie man solche Dinge halt
in innigster Erinnerung behält
Ja, wie ein Vogel frei
Vater hat es längst geahnt
möchte der Junge streben
Solltest die Hände versenken
ins arglose Geäst
schieb rasch beiseite jedes Blatt
mit Seelenkraft
such dir den Horizont,
fürchte dich nicht!
Und der Junge steckte die Arme
tief hinein ins Gräsermeer
kein Blatt hat ihn geängstigt
kein Ast ihn gestört
Und der Junge hob den Kopf
mutig zu den ersten Sternen,
später auch
aus eigenster Erkenntniskraft
im rückläufigen Werden des Würfels,
Pallas Athene
im Ringen mit alten Legenden
den Maßen der Kugel in gleichhohem
schlichtestem Gefäß
sich nähernd
Und die wildesten Tiere
ach, die ruhen allmählich
2
Der feste Schritt des späten Wanderers
das Bild
auf der letzten Etappe
zur stillen Kuppe,
nur feuchtes Gras gibt es dort oben
doch niemals geizt es bei Freunden
mit seinen Reizen
und unstillbar geht der Atem
in dieser Flut
Wie sehr sucht er Geborgenheit
in Deiner Weite
in allen Deinen Formen
Nun ruhen seine Sinne
in Deines Hauses Läuten,
dort wo es sich verjüngt
zu eines Kirchturms Spitze
Für den Betrachter
war es zunächst
zwar nur der Kanten Hälfte,
auf seinem Wege
näher doch im Raume dann
muß man am Eckstein weilen
Was fasst des Kirchturms Spitze, Freund?
Ein Mächtespiel in gleichem Maß,
der Wunsch und was der Alltag brachte,
führen nur zur Mitte hin
mit einer Würfelseite
gleichstark drei Erben zu bedenken
Es ist ein ziemlich kraftvolles Bestehen
fast könnte man meinen, Lehrer
die Formen, sie wollen!
Ivo Meraskentis, Jahrgang 1972, in Athen geboren und zweisprachig aufgewachsen, Absolvent der Deutschen Schule Athen und der medizinischen Fakultät der JLU Giessen ( 3. Staatsexamen 1997 ), seit 2007 in der Chirurgischen Abteilung des Kreiskrankenhauses Schotten tätig. Erste literarische Schritte mit 15, ab 1994 Veröffentlichungen in Athener literarischen Magazinen, seit 2014 im Rahmen seiner Mitgliedschaft in der Gesellschaft Griechischer Autoren in Deutschland auch zweisprachig, zuletzt im Online Magazin Logographia