ARS MEDICI
In an amazing colourful dream, two legendary masters of the healing arts appeared to me. Longing for enlightenment, I humbly asked them to share their knowledge with me. In front of the complex patients’ problems, what should be taught a student of the healing arts?
Qi: The young practitioner of the healing arts finds only basic answers in the books. However, a more successful method is to attempt to learn from many sources. The practitioners of the healing arts start by searching the clarity and decency in their heart. Subsequently, they improve their techniques and enhance their skills. Our lives are limited, but knowledge is not.
Hi: Life is short, and art is long. A learned physician must not only be prepared to do what he knows is right, but the art of healing involves gaining the trust and cooperation of the patient. How can a student of the healing arts find the best teacher ever?
Qi: We cannot grow in medicine until we grow in experience. From the ancient times on, students of the healing art have travelled great distances in order to reach teachers who are able to impart their knowledge based on their experiences.
Hi: Living on an island, students are used to travel over the sea only to attend my lectures. If you are thirsty, isn’t it best to drink closest to the source of water? Likewise, students are keen on learning here ashore, close to the source of medical science. The teaching of healing arts is possible in many places. Why should the students consider attending particularly your lecture?
Qi: Only one thread pulled out of a silk gown, has no meaning at all. However, woven with other threads into to gown, it is transformed on the whole. Each patient is unique, but the treatment requires more than taking care of various singular components.
Hi: The curative approach is based on the healing power of the nature. The diseases are regarded as a whole and have natural causes. What are fundamentals of medical practice?
Qi: We regard medicinal herbs and the food as the highest, most serious of matters. This is an aspect of our culture – to understand the power that herbs and food hold in our medicine.
Hi: An illness may require to keep to a strict diet until the complete healing. Medicine should be kind to the patient and treatment gentle.
Awaken from the dream, I realized, that the legendary masters in my dream were: Hippocrates (Hi) and QiBo 岐伯 (Qi). According to the Chinese Mythology, Qi-Bo was enlightened by an ethereal being from heavens with knowledge of traditional medicine.
The amazing dream provided me with a glimpse into the legendary master’s insights, and opens an imaginary door between classical and traditional Chinese medicine.
Dr. med. André Simon © Copyright
Übersetzung von Dietrich Weller
Ars Medici – Die Kunst des Arztes
In einem überraschend bunten Traum erschienen mir zwei legendäre Meister der Heilkünste. Weil ich mich nach Erleuchtung sehnte, bat ich sie demütig, ihr Wissen mit mir zu teilen. Was sollte angesichts der komplexen Patientenprobleme einem Student der Heilkünste gelehrt werden?
Qi: Die jungen Ausübenden der Heilkünste finden nur grundlegende Antworten in den Büchern. Eine erfolgreichere Methode ist jedoch, aus vielen Quellen zu lernen. Die Anwender der Heilkünste beginnen, indem sie nach Klarheit und Anstand in ihren Herzen suchen. Danach verbessern sie ihre Techniken und steigern ihre Fähigkeiten. Unsere Leben sind begrenzt, aber das Wissen nicht.
Hi: Das Leben ist kurz, die Kunst währt lang. Ein ausgebildeter Arzt muss nicht nur vorbereitet sein, das zu tun, wovon er weiß, dass es richtig ist, sondern die Heilkunst schließt auch ein, das Vertrauen und die Mitarbeit des Patienten zu gewinnen. Wie kann ein Student der Heilkünste den allerbesten Lehrer finden?
Qi: Wir können erst im Wissen wachsen, wenn wir an Erfahrung wachsen. Von altersher sind Studenten der Heilkünste große Entfernungen gereist, um Lehrer zu erreichen, die fähig sind, ihr Wissen zu teilen, das auf ihren Erfahrungen basiert.
Hi: Wenn Studenten auf einer Insel wohnen, sind sie gewöhnlich über das Meer gereist, nur um meine Vorlesungen zu hören. Wenn du durstig bist, ist es dann nicht am besten, aus der nächsten Wasserquelle zu trinken? Ganz ähnlich sind Studenten begierig, hier an Land zu lernen, nahe an der Quelle der medizinischen Wissenschaft. Heilkünste zu lehren ist an vielen Orten möglich. Warum sollten die Studenten in Betracht ziehen, ausgerechnet deine Vorlesungen zu besuchen?
Qi: Wenn man nur einen Faden aus einem Seidenmantel zieht, hat das überhaupt keine Bedeutung. Aber weil er mit anderen Fäden in den Mantel hinein verwoben ist, wird das Ganze umgeformt. Jeder Patient ist einmalig, aber die Behandlung erfordert mehr, als sich um verschiedene einzelne Bestandteile zu kümmern.
Hi: Der heilenden Ansatz begründet sich auf der Heilkraft der Natur. Die Krankheiten werden als Ganzes betrachtet und haben natürliche Ursachen. Welches sind die Grundlagen der medizinischen Praxis?
Qi: Wir betrachten medizinische Kräuter und Nahrung als die höchste und ernsthafteste Materie. Das ist ein Gesichtspunkt unserer Kultur – die Kraft zu verstehen, die Kräuter und Nahrung in unserer Medizin enthalten.
Hi: Eine Krankheit mag erfordern, bis zur vollständigen Heilung eine strikte Diät einzuhalten. Die Medizin sollte freundlich zum Patienten sein und die Behandlung sanft.
Als ich aus dem Traum erwacht war, erkannte ich, dass die legendären Meister in meinem Traum Hippokrates (Hi) und QiBo岐伯 (Qi)waren. Der chinesischen Mythologie entsprechend war Qi-Bo mit Wissen um die traditionelle Medizin durch ein ätherisches Wesen erleuchtet.
Der erstaunliche Traum bescherte mir einen kleinen Einblick in die legendären Einsichten der Meister und öffnet eine bildhafte Tür zwischen klassischer und traditioneller chinesischer Medizin.
Ich wurde 1945 in eine Ärztefamilie geboren. Staatsexamen und Promotion in Bern. Seit 1984 führe ich eine allgemeinärztliche Praxis in Zürich, und seit einigen Jahren gönne ich mir mehr Freizeit und schreibe die Geschichten, die in der Schweizerischen ÄrzteZeitung veröffentlicht worden. Seit Jahrzehnten befasse ich mich mit der chinesischen Kultur und Philosophie. China in meiner Phantasie ist nur ein Rahmen, den ich benütze, um meine „Chinoiserien“ darzustellen. Da ich die Schulen in England besucht habe und das Englische im Zeitalter der Globalisierung und Internets als Universalsprache erachte, schreibe ich in Englisch. Als Schweizer und Mitglied der ASEM (Vereinigung der Schweizer Schriftstellerärzte) und seit Anfang 2019 auch als Mitglied des BDSÄ tauche ich ein in die deutsche Homepage im Zeichen der freundschaftlichen Beziehung der ASEM und des BDSÄ und desto mehr der UMEM (in der englischer Sprache, die letztlich zur Beachtung in dem Weltverband der schriftstellernden Ärzte kommt)