Artemis, eine Bärengöttin?
Über Artemis, die „Bärengöttin“ ist vielerlei geschrieben worden, z. B.:
…meinte K. Glaser die „Bärengöttin“ (Αρκτ[ε]μις zu αρκτος) in ihr zu erkennen“, H. Gams, in: Artemis, Der kleine Pauly, 619.
…die urtümliche Erscheinungsweise der πότνια ἅρκτων, ἲππων, ταὐρων“, ebenda, 622.
…in Attika zeugt ein vom Staat anerkannter Brauch von der alten Bärennatur der Göttin, Hoenn 1946, 19.
…les petites ourses, qui exécutent, en l’honneur d’Artemis, la déesse Ourse, une danse où elles imitent l’animal sacré, Kahil 1977, 94.
…In alten Geschichten hatte ja Artemis noch die Gestalt der Bärin, Kerényi 71984, Band I, 116 f.
…im Kreis der Artemis, wo die große Göttin und ihre kleinen Doppelgängerinnen als Bärinnen galten und Bärinnen hießen, Kerényi 71984, Band II, 98.
…In einer Reihe von Sagen wird Artemis offensichtlich mit diesem Tier [dem Bären] assoziiert, und vielleicht hat man sie sich in älterer Zeit in Bärengestalt vorgestellt, Parke 1987, 214.
… Kallisto wird in das alte Symbol der Göttin, die Bärin, verwandelt, RE II, 3 (1895) 1341.
…Zahlreiche Arten von Tieren werden der Artemis heilig gehalten, von Raubtieren besonders die Bären (in Arkadien Artemis Kalliste oder ihre Hypostase Kallisto selbst als Bärin gedacht), RE II, 3 (1895) 1344.
…Bärin, Symbol der Artemis in peloponnesischen (besonders arkadischen) und in attischen Kulten, RE II, 3 (1895) 1434.
…Artemis…die als Kallisto in Bärengestalt hoch verehrt wurde, v. Scheffer 1939, 32.
…Artemis, die ursprünglich selbst eine Bärin war, Schefold 1981, 229.
Aber halten diese Zitate auch Stand? Artemis, eine Bärengöttin? So reizvoll es wäre, den Aussagen namhafter Autoren zu folgen, so problematisch ist es auch, denn um es gleich vorweg zu nehmen: für eine Bärengestalt der Artemis/Diana fehlen allem Anschein nach die antiken Belege, ob in Form literarischer Quellen und/oder als eindeutige, z. B. epigraphisch gesicherte bildliche Darstellungen. Kerényi, der sich häufig auf antike Texte berufen hat, lässt bei dieser Frage ebenfalls im Stich. In der „Helena“ des Euripides, die er als Quelle angibt, ist nur von der Verwandlung der Kallisto in einen zottigen Vierfuß [1] die Rede. Artemis wird weder als Bärin noch als Bärengöttin apostrophiert. Ähnliches gilt auch für die Hygin-Zitate des Autors[2]. Lediglich Lukian von Samosata[3], der unter den heiligen Tieren der syrischen Göttin, „welche zugleich der Rhea und der Artemis verglichen wird“, auch den Bären nennt, kommt der Thematik einigermaßen nahe.
Homer setzt Artemis mit der Herrin der Tiere, πότνια θηρὦν[4], gleich. Die Abwandlung „πότνια ἅρκτὦν“, Herrin der Bären, taucht lediglich in einer Sekundärliteratur, ohne Angabe antiker Quellen, auf[5]. Als πότνια θηρὦν hat die Göttin ihre Tiere, vor allem Löwe und Stier, Hirsch und Federvieh[6], fest im Griff. Die Bärin/Arktos ist nicht unter ihnen[7]. Dennoch bestehen enge direkte und indirekte Beziehungen zwischen Bären und Göttin. So hat Artemis die flinke Läuferin… Atalante… sehr gelobt,… die ebertötende Tochter des Arkassohnes [8], die als Neugeborene von einer Bärin gesäugt worden war[9]. Unter den vielen Tierstatuetten, die man den griechischen Göttern weihte, sind Bären ausgesprochen selten. Wenn sie dennoch als Votivgabe in Erscheinung treten, lassen sie sich in aller Regel einem Artemisheiligtum zuordnen, gerade als ob die Verehrer dieser Gottheit im Bären eine besonders willkommene Weihgabe sähen, bisweilen sogar ein angemessenes Tieropfer[10]. Pausanias nämlich berichtet, dass auf dem Altar der Artemis Laphría in Patrai/Patras lebende Tiere verbrannt wurden, darunter kleine und ausgewachsene Bären[11]. Im Heiligtum von Lusoi fand man Bärenzähne, ein Votiv, das ebenfalls auf eine jagende, tötende Gottheit hinweist[12]. Ursprünglich empfing Artemis auch Menschenopfer[13]. Nach dem Mythos von Aulis wurde die zum Opfertod bestimmte Königstochter Iphigenie von der Göttin verschont und durch eine Hirschkuh ersetzt[14]. In Brauron tritt eine Bärin an die Stelle des Opfers[15].
Als junge Athener eine heilige Bärin töten, sendet Artemis der Stadt zur Strafe eine Pestepidemie, die erst dann enden soll, wenn die Bürger ihre kleinen Töchter als „arktoi /Bärinnen“ in den Dienst der Göttin stellen[16]. Das „Einbären“, ̒αρκτεύειν, findet etwa im Alter von neun Jahren statt[17]. Die aus Brauron stammenden, in einer Privatsammlung aufbewahrten Fragmente sog. Krateriskoi haben die Kenntnisse von den eigentümlichen brauronischen Kultbräuchen der Arkteia erweitert[18]. Außer den laufenden Mädchen und der bogenschießenden Göttin sind u. a. zwei Gestalten mit menschlichen Körpern und Bärenköpfen dargestellt: ein Mann mit nacktem Oberkörper und übergestülptem Bärenkopf und eine Frau in Chiton und Mantel mit Bärenmaske[19]. Offenbar handelt es sich um Kultpersonen im Rahmen des festlichen Rituals zu Ehren der Artemis Brauronia. L. Kahil verweist auf eine Passage bei Hesych, in der die Bärin als heiliges Tier und zugleich als Priesterin der Artemis bezeichnet werde[20]. Antike Schriftsteller schildern also durchaus enge Beziehungen zwischen Bären und Göttin; doch wenn es gilt, dieser selbst die angeblich vorhandene Bärennatur nachzuweisen, dann versiegen die Quellen. Der Kult für die keltisch-römische Gottheit Dea Artio, die sowohl in Frauen- als auch in Bärengestalt verehrt wird, hat anscheinend nur lokale Bedeutung[21].
So viele Beinamen man Artemis auch gegeben hat[22] – die Bärin gehört nicht dazu. Häufige Begleittiere sind nicht Bären, sondern Hirschkuh, Löwe und Panther, dann Ferkel und Greif, Hahn und Hase[23]. Auch im Umfeld der πότνια θηρὦν /Herrin der Tiere fehlen die Bären[24]. Sie werden in den Quellen genannt, aber selten bildlich dargestellt. Ausnahmsweise erscheint auf einem der brauronischen Krateriskos-Fragmente ein Bär. Man erkennt seinen Rücken, ein Ohr und den oberen Teil der Schnauze[25]. Ein anderes Fragment zeigt die bogenschießende Artemis im kurzen Gewand.
Die Metamorphose in eine Bärin ist in der antiken Literatur gut belegt, doch sie bezieht sich auf Kallisto, eine schöne Nymphe aus dem Jagd-Gefolge der Artemis[26]. Ihr Name, Kallisto, führt zur Frage nach der Identität der Jägerin mit der Göttin, die selbst den Beinamen Kalliste trägt[27]. Pausanias schildert das Grab der Kallisto auf einer hohen Anschüttung …, auf deren Spitze das Heiligtum der Artemis liegt[28]. Dabei habe ich den Eindruck, fährt er fort, dass Pamphos, ein vorhomerischer Dichter, etwas von den Arkadern erfahren hat, da er als erster in seinem Gedicht Artemis Kalliste nennt. Außer an diesem Ort befinden sich in der Nähe der Akademie von Athen ein Bezirk der Artemis und Holzstatuen der Ariste und Kalliste. Wie ich meine, und womit auch die Epen des Pamphos übereinstimmen, sind das Beinamen der Artemis[29].
Mit … Kallisto … kam Zeus als Liebhaber zusammen[30]. Er täuscht die Jungfrau auf üble Weise, nimmt Gestalt und Tracht der Diana/Artemis an[31] und umarmt sie. …sie wehrt sich, doch wen könnte ein Mädchen und wer könnte Iuppiter besiegen?[32] … Zeus … schickte Hermes, um das Kind zu retten, das Kallisto im Leibe trug. Sie selbst aber verwandelte er in ein Gestirn, den sogenannten Großen Bären, den auch Homer … erwähnt[33].
Parallelmythen mit teilweise widersprechendem Inhalt variieren die Begebenheit. In Bärengestalt irrt Kallisto umher, bis sie eines Tages auf Arcas stößt, ihren Sohn, den späteren Lokal-Heros Arkadiens. Er ist inzwischen 15 Jahre alt und ein tüchtiger Jäger, der seine Mutter in ihrer verwandelten Gestalt nicht erkennt. Gerade als er die Brust des wilden Tieres mit seinem Geschoss durchbohren will, greift endlich der Verursacher von Leid und Verwirrung, Zeus/Jupiter, ein, versetzt die beiden an den Himmel und macht sie zu benachbarten Sternbildern[34]. Juno/Hera, seine eifersüchtige Gemahlin, gibt sich erst zufrieden, als die Meergötter dafür sorgen, dass die Große Bärin für immer um den Polarstern kreist[35], ohne jemals die Wohltat des Bades im Okeanos, dem reinen Meer, zu erfahren[36]. Eine andere Version des Mythos wurde mehrfach in Bildern dargestellt: die Göttin zielt mit Pfeil und Bogen auf die weibliche Gestalt, die durch den kleinen Knaben in ihrer Nähe als Kallisto ausgewiesen ist[37]. Pausanias lernte noch das heute verlorene Gemälde des Polignotos in Delphi kennen, auf dem Lykaons Tochter Kallisto …statt einer Decke ein Bärenfell hat[38]. Apulische (Vasen-) Bilder geben den Augenblick der Metamorphose wieder: wild und zottig wachsen die Haare, Fell bedeckt die Arme, aus den Händen werden Tatzen und aus den Fingern Krallen. Die merkwürdig spitzen Ohren, die im Gegensatz zu den meist rundlichen Ohren der natürlich vorkommenden Bärenarten stehen[39], wurden zuweilen als bärentypisch beschrieben[40]. Auch die römische Bronzefigur einer Bärin im Aachener Dom ist mit „wölfisch“ spitzen Ohren wiedergegeben. Der fehlende Schwanz, ein üppiger Fellkragen und die weiblichen Brüste lassen keinen Zweifel an ihrer Bärennatur. Sie ist wie Künzl bemerkt, „ein Bär mit leichten zoologischen Ungenauigkeiten“[41]. Vielleicht hängt das mit der wundersamen Genealogie der Kallisto zusammen. Sie gilt bald als Nymphe, bald als Tochter des arkadischen Königs Lykaon[42]. … die Bärin schauderte, wenn sie im Gebirge Bären erblickte, und hatte Angst vor Wölfen, obwohl ihr Vater einer war[43]. Ovid verbindet also zwei verschiedene Arten von Säugetieren miteinander. Wenn es bei Euripides[44] heißt: …In des Raubtiers Gestalt verschwanden die Bürden des Kummers…, dann stellt sich die Frage, ob die Metamorphose der Kallisto überhaupt als Bestrafung zu werten ist, wie es so häufig geschieht. Schließlich handelt es sich bei der Bärin um ein heiliges Tier der Artemis[45].
Das Verhalten der vielgestaltigen Göttin gegen Mensch und Tier ist merkwürdig ambivalent. Sie behütet Lebewesen, doch sie vernichtet sie auch: …hat dich die Schützin getötet, Artemis, die dich traf mit ihren sanften Geschossen[46]… schon beim dritten Mal hast du … auf ein Tier geschossen[47]. Ein Relief in Kassel zeigt die „Hirschtrefferin“/elaphebolos, die dem verwundeten Tier mit einem zweiten Speer den Todesstoß gibt. Entsprechend den Gepflogenheiten neolithischer Zeit ist für die Jägerin Artemis das waidgerechte Töten selbstverständlich[48].
Artemis als Hirschtrefferin. Relief, Ende des 5. Jhs. v. Chr..
Kassel. Aufnahme der Verfasserin
… Das vierte Mal hast du… dein Geschoss auf die Stadt der Ungerechten gelenkt, die…vielerlei Freveltaten verübten[49].
Da dich für die Weiber zur Löwin
Zeus gemacht und dir gab zu töten, wen du nur möchtest[50].
…die Frauen sterben… im Wochenbett, von einer Krankheit befallen[51]…
Wenn Artemis ihre Integrität verletzt sieht[52] oder Sterbliche sich der Hybris/Überheblichkeit schuldig machen, ist die Rache der Göttin furchtbar. Als Niobe sich ihrer vielen Söhne und Töchter rühmt und es wagt, sich über Leto, die nur zwei Kinder geboren hat, nämlich Artemis und Apollon, zu erheben, bricht das Unheil über die Niobiden herein. Diese [die Knaben] hat Apollon getötet mit silbernem Bogen…die Töchter die Artemis pfeileverschüttend…[53].
Tötung der Niobiden, Kelchkrater, ca. 450 v. Chr., Paris
Nach Simon 21981, 133-135 Abb 193[54]
Doch Artemis ist auch Heilerin, die zusammen mit ihrer Mutter Leto den verwundeten Aenaeas behandelt[55]; sie ist Helferin, die für glückliche Geburten sorgt: Nur selten wird sie in eine Stadt hinabsteigen, wenn nämlich Frauen, von akuten Wehen gequält, mich als Nothelferin rufen[56]. Auf wen du… freundlich lächelnd und gnädig herniederblickst , gut trägt denen die Ackerfurche Ähren, gut geht die Zucht der Vierbeiner, gut vergrößert sich der Hausstand. Und nie gehen sie zu den Gräbern, es sei denn, sie bringen etwas Hochbetagtes[57].Als Kourotrophos[58] schützt und fördert sie kleine hilflose Wesen, ein Aspekt, der auch Bärinnen eigentümlich ist. Nach Aristoteles nämlich werden die neugeborenen Bärenkinder von ihrer Mutter nicht nur genährt[59], sondern durch beharrliches Lecken erst in Form gebracht[60].
Wie ist es nun um die Bärengestalt der Göttin Artemis bestellt?
Es gibt die Darstellungen und literarischen Zeugnisse zu den Arkteia, den Festen zu Ehren der Artemis Brauronia. Kleine Mädchen[61] führen rituelle Läufe aus, wobei sie von Priester/inne/n mit Bärenköpfen und- Masken beaufsichtigt werden. Sie tragen krokosfarbene Gewänder und werden Bärinnen, arktoi, genannt, aber als Menschenkinder wiedergegeben. Artemis nimmt als Jägerin, in weiblicher Gestalt, an den Festlichkeiten teil, ohne jeden Hinweis auf eine viel beschworene „Bärennatur“. Der Versuch, sie als Bärengöttin zu etablieren, basiert vor allem auf der Identifizierung mit Kallisto, deren Verwandlung in eine Bärin ja literarisch und bildlich belegt ist. Doch wenn man die unsterbliche Göttin derart eng mit einer Untergebenen verknüpft, so heißt das, sie einer Nymphe anzugleichen, die zwar langlebig, aber eben doch sterblich ist[62], die nicht nur verwandelt und verstirnt sondern auch getötet und begraben werden kann, Begebenheiten an denen die Göttin einigen mythologischen Strängen zufolge wiederum aktiv beteiligt ist.
Eine andere Folge der Identifikation wäre die Verbindung einer Gottheit mit einem Grabmal – ein Widerspruch in sich, noch dazu, da sich dieses Grabmal auf dem Gelände des Heiligtums eben dieser Gottheit befindet.
Im Übrigen verlöre die Göttin, indem man sie via Kallisto zur (Gattin und) Mutter macht, ihre notorische Jungfräulichkeit[63]. Für einen solchen willkürlichen Eingriff in die mythologische Charakteristik der Artemis fehlt in Literatur und darstellender Kunst der Antike jede Grundlage[64]. Selbst wenn man ihre Aspekte als Geburtsgöttin und Kourotrophos, Potnia Theron, Ephesia und Pergaia berücksichtigt, ist es eine Sache, als große umfassende Fruchtbarkeitsgottheit über Gedeihen und Vergehen der Natur zu wachen, aber eine andere, eingeengt auf einen lokalen Kult als Mutter des Individuums Arcas, eponymen Heros der Einwohner Arkadiens, zu gelten.
Auf unsere Frage: Artemis, eine Bärengöttin? gibt es daher allem Anschein nach nur eine Antwort: Artemis. die Göttin mit den vielen Namen und Gestalten[65], ist in der Antike weder als Bärin dargestellt noch in den Schriften expressis verbis als solche bezeichnet worden.
Antike literarische Quellen:
Eur. Hel.: Euripides, Helena, in: Ausgewählte Tragödien I übers. E. Buschor (Darmstadt 1996)
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Hom. Od.: Homer, Odyssee, übers. R. Hampe (Stuttgart 2007)
Hyg. astr.: Hygini De astronomia (Stuttgart – Leipzig 1992)
Hyg. fab.: Hygini fabulae (Stuttgart – Leipzig 1993)
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Paus.: Pausanias, Reisen in Griechenland 8, Arkadien (Düsseldorf – Zürich 2001)
Abgekürzt zitierte Sekundärliteratur:
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[1] Eur. Hel. 375-385; RE XV, 1 Merops, 1066; Kerényi I 71984, 117 Anm. 477.
[2] Hyg. astr. 2, 1. 2; ders. fab. 177, 2. 3.
[3] Lukian. De Dea Syria 41 f.; Bachofen 1863, 12.
[4] Hom. Il. 21, 470.
[5] H. Gams, Artemis, in: Der kleine Pauly I (München 1979) 622.
[6] πότνια ταυρών, Der kleine Pauly ebenda; Technau 1937, 89 f. Abb. 10; Christou 1968, 78-101; Kahil 1984, Nr. 2-66.
[7] Der Bär, die Arktos, ist im Griechischen weiblich.
[8] Kall. h. 3, 215 f. Arkas: Anklang an Arktós [die Bärin] RE II, 3, 1159.
[9] Apollod. III 9, 2, 2; Aelian. v. h. XIII 1,4; RE II, 3 (1895) 1434 s. v. Artemis. Bärin (Wernicke); Bachofen 1863, 11.
[10] Als entsprechende Fundorte nennt Bevan die Akropolis von Athen, das argivische Heraion, das Artemision von Thasos, das Heiligtum der Artemis Orthia in Sparta und das der Athena Alea in Tegea, dies. 1987, 17. 20.
[11] Paus. 7, 18, 12 f.
[12] s. den Beinamen Elaphebolos, Hirschtrefferin, Hom. h. 27, 2; Kall. h. 3, 262.
[13] Zur Beendigung der Menschenopfer für Artemis: Paus. 7, 19, 6.
[14] Ehrwürdige, die der Menschenopfer sich erfreut…Eur. Iph. A.1525; Ov. met. 12, 30-35; Darstellung: Fresko im Haus des tragischen Dichters, Pompeji, St. De Caro (Hrsg.), Il Museo Nazionale di Napoli (Napoli 1994) 183 VI, 8, 5 Inv. 9112; …abgelehnt hattest du die Opferbräuche der Taurer..,.Kall. h. 3, 174 f.
[15] Scholia Graeca in Lysistratam 645; Bevan 1987, 18 Anm. 7.
[16] Arist. Lys. 148; Schol. Arist. Lys. 645; Kahil 1977, 87.
[17] Bachofen 1863, 15; Kall. h. 3, 14.
[18] Kahil 1977, 86-98.
[19] Kahil 1977, Fig. A-C. 92 f. Abb. 6 f. Taf. 18 f., v. a. Taf. 20.
[20] Kahil 1977, 93 und Anm. 33.
[21] Anscheinend beschränkt sich der Kult auf die Gegenden um Bern und Trier (kleine Terrakottafiguren und Matrizen) Kaufmann-Heinimann 2002, 50; dazu der Hinweis auf eine Felsinschrift „Artioni“ bei Ernzen in Rheinland-Pfalz, dies. S. 52; Bachofen 1863, 35.
[22] Vikela 2015, 79-87; RE II, 3, 1895, Artemis, 1378-1402. Zur Bedeutung des Löwen als Tier der Artemis: Wamser-Krasznai 2017, 46 f.
[23] RE II, 3, 1895, Artemis, 1435-1439.
[24] Andere große Vierfüßler packt sie an einer Extremität oder, wie auch die Wasservögel, am Hals, s. Christou 1968, 61-77.
[25] Kahil 1977, 90 f. Abb. 4 Taf. 19, 2.
[26] Hes. cat. fr. 163; Kall. fr. 632; Paus. 8, 3, 6; Ov. met. 2, 476-484; Apollod. 3, 101.
[27] = die Allerschönste; Maggiulli 1970, 184 f. Anders Sale 1965, 12.
[28] Paus. 8, 35, 8.
[29] Paus. 1, 29, 2.
[30] Paus. 8, 3, 6.
[31] Ov. met. 2, 425-428.
[32] Ov. met. 2, 439-441.
[33] Paus. 8, 3, 6 f. Hom. Od. 5, 272-275.
[34] Ov. met. 2, 509.
[35] Als Zirkumpolarsterne ‚tauchen sie nicht ab‘, sondern sind ganzjährig für uns sichtbar, Hom. Od. 5, 271-277; dazu auch Wamser-Krasznai 2007, 96.
[36] Hyg. fab. 177, 2. 3.
[37] Kall. fr. 632; DNP a. O. Frühklassische Amphora und Bronzemünze aus Orchomenos, Schefold 1981, 229-232 Abb. 316-318; ferner LIMC II (1984) 609 Nr. 2 Taf. 438 s. v. Arkas (A. D. Trendall).
[38] Paus. 10, 31, 10.
[39] Reeder 1995, 301 Abb. 2; auf den Bildern der Krateriskos-Fragmente in der Sammlung Cahn sind die Ohren der bärenköpfigen Figuren zwischen rund und spitz angegeben, ebenda 327 Abb. 100 b. c; Kahil 1977, 86 f. Fig. C. Taf. 20, 2. 3.
[40] Trendall 1977, 100 Taf. 22, 2. 4. 5; Schefold 1981, 230 f. Abb. 320. 322.
[41] Künzl 2003, 16 Abb. 4 f. 42 f. .
[42] Zwei verschiedene Versionen, Apollod. 3, 8, 2; Sale 1965, 14.
[43] lupus = λύκος. Ov. Met. 2, 494 f.
[44] Eur. Hel. 378-380.
[45] Sale 1965, 26. 32 f.
[46] Hom. Il. 11, 172 f.; Od. 11, 172. 198 f.; Laser 1983, S 91
[47] Kall. h. 3, 119 f.
[48] Simon 1990, 51.
[49] Kall. h. 3, 120-122.
[50] Hom. Il. 21, 483 f.
[51] Kall. h. 3, 126 f.; Maggiulli vermutet in dieser Krankheit das Kindbettfieber (Puerperalfieber), an dem die Frauen in Kürze sterben, dies. 1970, 183 Anm. 24.
[52] Der Jäger Aktaion belauert Artemis beim Bade. Sie verwandelt ihn in einen Hirsch und lässt ihn von seinen eigenen Hunden zerreißen, Ov. Met. 3, 164-252.
[53] Hom. Il. 24, 602-609; Ov. Met. 6, 195-305; Paus. 1, 21, 3 u. a.
[54] Die Abbildungserlaubnis erteilte mir Frau Prof. Dr. Erika Simon, Würzburg, der ich wie schon so oft hierfür und für viele Informationen zu danken habe.
[55] Hom. Il. 5, 447 f.
[56] Kall. h. 3, 20-23.
[57] Kall. h. 3, 129-133.
[58] Diod. 5, 73, 5; DNP 936 f. s. v. Kourotrophos (F. Graf).
[59] Bärin mit „weiblichen“ Brüsten: römische Statue im Aachener Dom, Künzl 2003, 16.
[60] Aristoteles h. a. VI 30; RE IV 1897, 2759. Danach Plin. n. VIII 126; Vergil, der das Lecken der Bärin an ihren Jungen mit dem Feilen an einem Gedicht vergleicht, Verg. vit. Suet. reliq. 59 R; Ov. Met. XV, 379-381; Plut. mor. 494; Bevan 1987, 19; Porph. Vita Pythagorae 41; Bachofen 1863, 4. 6; Hoenn 1946, 19.
[61] …Nymphen suchte sie sich aus, allesamt neunjährig, Kall. h. 3, 42 f.
[62] „Die Nymphen sollen zwar eine lange Anzahl von Jahren leben, doch nicht gänzlich unsterblich sein, sagen die Dichter von ihnen.“ Paus. X, 31, 10.
[63] Hom. h. 9. an Artemis: Jungfrau blieb sie…die jagdfrohe, treffliche Schützin…
Hom. h. 27. an Artemis: züchtige Jungfrau, Meistrin der Hirschjagd, Kall. h. 1.5. 30: Artemis besingen wir..Gib mir, ewig Jungfräulichkeit zu bewahren, Vater. Und Zeus antwortet: nimm dir alles mein Kind, was du..forderst und anderes, größeres noch wird dein Vater dir geben. Maggiulli 1970, 180; anders Sale 1965, 12. 34 f.
[64] Ähnlich Sale 1965, 33-35; dagegen: “ Zeus ist von alters her der Artemis als Gatte gesellt, in Arkadien als Vater des Arkas, in Lakonien als Vater des Lakedaimon; in dem später allgemein geltenden Göttersystem ist sie eine Tochter des Zeus…“ RE 3, 1895, 1369. Einzige Quellenangabe: Paus. II 9, 6 mit dem Hinweis auf eine Kultgenossenschaft von Zeus und Artemis. .
[65] Vikela 2008, 80.
Dr. med. Dr. phil. Waltrud Wamser-Krasznai, geb. 1939 in Darmstadt. Studium der Medizin in Freiburg und Marburg, 1965 Promotion zum Dr. med. Kassenarztpraxis als Fachärztin für Orthopädie 1974-2007, anschließend privatärztlich tätig.
1996 Magister artium in Gießen (Klassische Archäologie, Alte Geschichte).
2003 Promotion zum Dr. phil. Freie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Klassische Archäologie der JLU Gießen.
Bibliographie. Auswahl:
2000: Frauenraubszene. Eine Kalksteingruppe aus Tamassos, in: Periplus. Festschr. Hans-Günter Buchholz
2003: Drei Terrakottastatuetten, in: Die Akropolis von Perge I (Mainz 2003)
2006: Irdische Füße olympischer Götter (mit M. Hundeiker, M. Recke)
2007: Antike Weihgeschenke im Blickpunkt der Andrologie, in: Kleine Kulturgeschichte der Haut, 100-103
2007: Tempelknaben in Tamassos (mit H.-G. Buchholz) RDAC 2007, 229-256
2008: Kultische Anatomie (mit M. Recke). Katalog und Broschüre zur Ausstellung im Medizinhistorischen Museum Ingolstadt
2011: Die Gicht! Eine Hure ist sie, eine verfluchte Hure! Die Gelenkleiden des Hermann Hesse, Orthopädie & Rheuma
2012: Wie man sich bettet…Lager und Lagern in antiken Heil-Heiligtümern, Les études classiques 80, 2012, 55-72
2012-2013: Auf schmalem Pfad (Minerva Verlag Budapest)
2013: Für Götter gelagert. Studien zu Typen und Deutung Tarentiner Symposiasten (Minerva Verlag Budapest)
2015: Fließende Grenzen (Minerva Verlag Budapest)
2015: Aphrodite auf der Akropolis von Perge? (mit M. Recke) in: Figurines de terre cuite en Méditerranée grecque et romaine (Villeneuve d’Ascq 2015) 547-553
2016: Beschwingte Füße (Minerva-Verlag Budapest)
2017: Streufunde. Aus Archäologie und Dichtung (Weinmann Filderstadt)
2017: Katalog ausgewählter tier- und menschengestaltiger Figurinen, in: Die Akropolis von Perge (Antalya 2017) 427-454
2017: Terrakotta- Plaketten mit weiblichen Figuren („Astarteplaketten“) aus Tamassos, RDAC 2011-12 (Nikosia 2017) 513-545
2018: Scholien und Spolien (Weinmann Filderstadt)
2018: Mäander (Weinmann Filderstadt)
2019: Alpha-Götter 19.12.2019 (Weinmann Filderstadt)
2021: Füllhorn (Weinmann Filderstadt 2021)
2023: Nachlese (Minerva-Verlag Budapest)
2024: Asklepiaden (Minerva-Verlag Budapest)