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Cup of Tea – Eine Tasse Tee (André Simon, übersetzt von Dietrich Weller)

CUP OF TEA

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

A renowned and highly revered Japanese Zen Master was visited one day by a professor of an American UniversityThe professor wanted to be informed about Zen`s teachings and especially the way of self-discovery in the here and now. Zen teaches a true spiritual path, that shows people how to think; or rather what not to think.

Instead of giving the professor all those clarifications, the Master invited him to sit down and offered him a cup of tea. During the tea preparation the Master was silent and the Professor displayed leisurely his own philosophical views. When the tea was ready, the Master began slowly to pour the hot beverage into his visitor’s tea cup.   The Professor continued his discourse, and the Master continued pouring the tea until the tea cup overflowed. Alarmed at the sight of the tea that was spilling over onto the table, ruining the tea ceremony, the professor exclaimed:  „But the cup is full! …  It will not contain any more“!

Quietly, the Master replied: „You are like this cup, already full of beliefs and preconceived ideas. How can I tell you about the Zen teachings?

For you to be able to learn them, you must start first by emptying your cup! “

Dr. med. André Simon © Copyright

 

 

Übersetzung von Dietrich Weller

Eine Tasse Tee

Ein bekannter und hoch verehrter japanischer Zen-Meister hatte Besuch von einem Professor einer amerikanischen Universität. Der Professor wollte über die Zen-Lehre informiert werden und besonders über den Weg der Selbstentdeckung im Hier und Jetzt. Zen lehrt einen echten spirituellen Weg, der den Menschen zeigt, wie sie denken, noch besser: was sie nicht denken sollten.

Statt dem Professor alle diese Erklärungen zu geben, bat ihn der Meister, sich zu setzen und bot ihm eine Tasse Tee an. Während der Teezubereitung war der Meister still, und der Professor breitete gemütlich seine eigenen philosophischen Sichtweisen aus. Als der Tee fertig war, begann der Meister, das heiße Getränk langsam in die Tasse des Besuchers zu gießen. Der Professor führte seine Darstellung weiter, und der Meister goss weiter, bis die Tasse überlief.

Alarmiert von dem Anblick des über den Tisch fließenden Tees, der die Tee-Zeremonie zerstörte, rief der Professor aus: „Aber die Tasse ist voll! – Sie nimmt nicht mehr auf!“

Ruhig antwortete der Meister: „Sie sind wie die Tasse, voll von Glaubenssätzen und voreingenommenen Ideen. Wie soll ich Ihnen etwas über die Zen-Lehre erzählen? Damit Sie fähig sind, etwas zu lernen, müssen Sie zuerst anfangen, Ihre Tasse zu leeren!“

Published inProsa

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