Die Münze auf dem Weg
Heute Morgen
auf dem gewohnten Weg
(nur das Ziel in der Ferne
war nicht alltäglich)
gingen meine Füße von selbst
wussten wohin
meine Augen halfen
die Hindernisse im Voraus
zu beseitigen
Ich blickte innerlich
weder voraus
noch zurück
ich … entwirrte Gedankenfäden
– habe ich ein inneres Katzenwesen
das mit den geordneten Gedankensträngen
spielte? –
Viele Fäden
hatten ihren Ursprung im Wesentlichen
wie zum Beispiel:
was ist das Böse?
Kann ich es überwinden?
Gemeinsam mit anderen?
Können wir es angstfrei betrachten?
Wo liegt der Sinn?
Ist Wandlung möglich?
Wie?
Noch konnte aus den Gedankenfäden
kein brauchbares Gewebe entstehen
( brauchbar
nichts Künstlerisches)
da fragte ich mich
– oder wer war es?–
was willst du erreichen?
Ich möchte
Mut machen
helfen Ängste zu überwinden
ohne irgendwas
zu verniedlichen
ohne der Illusion
einer heilen Welt zu verfallen
Da
mein Auge sah ein kleines Blinken
der Fuß stoppte
eine Münze
verloren?
Achtlos fallen gelassen?
Der Wert ist gering
und doch…
Die fünf Eichenblätter
die beiden Eicheln …
Bevor Zweifel
mein Wollen stören konnten
bin ich ermutigt worden
Welchen Wert
kann eine kleine
Ein-Cent Münze besitzen!
Helga Thomas
11.3.2017
<h5>Dr. phil. Helga Thomas. Geboren
am 31. Januar 1943 in Berlin.
Ausbildung und Arbeit als Analytikerin, Psychotherapeutin.
1976 Diplom am C. G. Jung-Institut. Für meinen Beruf war
die Erkenntnissuche wichtig. Mit 15 entdeckte ich nach der
Flucht aus Ostberlin das Briefe- und Tagebuch-Schreiben,
und mit 18 Jahren kam der Durchbruch zur Lyrik, meiner
eigentlichen Domäne. Vor meiner Ausbildung am Jung-Institut hatte ich Slavistik
und Germanistik studiert, und zu diesem Zweck hatte
ich noch zur Zeit des eisernen Vorhangs ein Jahr in Sofia
studiert, um Material für meine Doktorarbeit zu sammeln.
Seit 2003 bin ich mindestens zweimal im Jahr für längere
Zeit in Sofia, um dort Analysen und Supervisionen,
Seminare und Vorträge durchzuführen. Es ist „stimmig“,
dass in Bulgarien ein Teil meiner Bücher jetzt erschienen
ist, die Lyrik zum Teil zweisprachig.
Ich empfinde meine beiden Kinder als das Zentrum meines Lebens,
auch wenn sie inzwischen erwachsen sind (Tochter, geboren
1978, Heilpädagogin, Sohn, geboren 1979, Mediziner),
und meine beiden Enkeltöchter Luisa, geboren 2007 und
Mathilda, geboren 2009. Immer ist ein Hund an meiner
Seite.
Mein ganzes Leben habe ich geschrieben, aber heute
weiß ich, dass 1994 durch das dichterische Aufarbeiten
eines Traumas eine Blockade meines Schaffens gelöst
wurde. Mein Beruf kommt also mir selbst zugute in meinem
dichterischen Schaffen, und mein dichterisches
Schaffen hilft mir in meinen Beruf.
Meine mir wichtigsten Bücher:
Emotionen. Gedichte, Tegra Verlag, Sursee 2000. – Dunkelblüten
– Lichtsamen. Gedichte, Verlag CH. Möllemann,
Borchen 2003. – Warte, bis die Seerose blüht, Roman,
Verlag CH. Möllemann, Borchen, 2006. – Halt inne. Blick in
eine andere Richtung. Gedichte, Sofia 2007. – Lausch auf
den Atem verborgenen Lebens. Gedichte für Nelly Sachs
und Paul Celan, Borchen 2007 (hierfür erhielt ich 2008 den
Horst Joachim Rheindorf-Preis des Bundes Deutscher
Schriftstellerärzte). – Geschichten (m)einer Kindheit. Erzählungen,
Sursee 2007. – Lichträume, Räume der Liebe
und des Lebens, bulgarisch-deutsch, Sofia 2008. Urformen,
bulgarisch-deutsch, Gedichte, Sofia 2009. – Gesicht
im Fenster, Gedichte, Wien 2011.
Die Bücher sind zu beziehen über: Dr. Helga Thomas, Hammerstr. 10, 79540 Lörrach, und beim Verlag.<7h5>