Einsamkeit
Ich sprech zur Wand, doch die bleibt stumm, sie schweigt;
versteht mich nicht, ist mir nicht zugeneigt.
Oh, Graun, die Einsamkeit ein enges Haus,
ob ich jemals aus dir werd kommen raus?
Voll Sonnenschein, da flimmert sie, die Luft;
jedoch, mein Herz lebt tief in eis’ger Gruft.
Wenn einer sagt, so horch, ein Vogel singt,
ach, meiner Seel wie Totensang es klingt.
Warum nur geht vorbei an mir der Tod?
Sieht er und spürt und fühlt nicht meine Not?
Ach, Tod, kannst du denn Freund sein, der auch liebt?
Der aus der Gruft mich holt und Wärme gibt?
Wer hat erschaffen nur die Einsamkeit?
Ist sie geboren denn vor aller Zeit?
Copyright Dr. Renate Mykteniuk
Dr. med. Renate Myketiuk, Lemberg (Lwow, Lviv – heute Ukraine) ist meine Geburtsstadt.- Kriegsbedingt lebte ich ein paar Jahre in einem fränkischen Dorf; es war herrlich dort, und ich wollte unbedingt Bäuerin werden. Trotz einklassigem Unterricht in der Dorfschule gab es später im Gymnasium keine Schwierigkeiten. Nach dem Medizinstudium wurde ich Fachärztin für Anästhesie, zuletzt im Waldkrankenhaus Erlangen,
Meine Deutschlehrerin in der 5. Gymnasialklasse gab uns einmal als Hausaufgabe, ein Gedicht zu verfassen. Von da ab drängte es mich, Themen, die mich bewegten, besonders im medizinischen Bereich, mit Reim und Versmaß zu „umkreisen“.