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ER-satz (Volker Steffen)

 

Weltweit erkennbar ist der Trend
Dass man die Frau stets extra nennt.
Bei Bürgern, Ärzten und Patienten
Muß „-innen“ man gleichauf verwenden.

Viel wurd‘ erreicht von den Emanzen
Nur nicht die Führungskraft beim Tanzen.
Ein and’res – sprachlich weites Feld
Ward feminin noch nicht bestellt.
Es muss die Frauen wurmen sehr
Die Dominanz der Silbe „ER“.

Ehr-geiz, Er-lebnis und Er-folg
Sind doch nicht männliche Domänen
Wenn ich den Lauf der Welt verfolg‘
Bestimmen Frauen das Er-gebnis.

Wenn wir das Ehr-gefühl mal nehmen.
Das ist nicht solo maskulin
Frau sollt‘ sich’s „Sie“-Gefühl nicht schämen.
Der Er –os ist auch feminin.

Studentinnen fühl’n kein Verlangen
In Bayern zu immatrikulier’n
Man könnte aber in Er-langen
Mit Recht Si -nologie studiern.

Die Hauptstadt Thüringens zu kennen
Ist Qual fürs weibliche Geschlecht
Statt Er-furt – „Sie-furt sie zu nennen.
Das wär‘ so manch‘ Emanze recht.

Man möcht‘ als Frau verächtlich zischen
Und gerne flög‘ man auch nicht mehr fort
Spricht man(n) stets nur von Air-condition
Auf einem dominanten Air-Port.

Die Frau am Steuer – das macht frei.
Viel schöner als die Wohnung putzen.
Doch kommt’s zum Unfall mal dabei
Soll man als „Sie“ den Air-Bag nutzen?

Was man dem Manne lassen muß
Zum Trotz der Emanzipation
Das ist – wenn gut kommt der Er-guss
Bei kräftig strammer Er-ektion.

Was wünscht „Sie“ Männern – meistens Strolchen
Er-kältung, Är-ger und Er-brechen
Und spricht man auch nicht von Er-dolchen
Kann man sich mit Er-nährung rächen.

’ne contradictio in adjectu
Und gleich beim Standesamt zu streichen
Ist Er-ika – der Name schreckt so
Das „Er“ darin sollt tunlichst weichen.

Solch eine E(r)radikation
Vom weiblichen Geschlecht betrieben
Ruft auf den Plan Opposition
Wo wär‘ sonst Männerstolz geblieben.

Jetzt regt im Mann sich der Verstand
Dass er das „Sie“ im Wort vertreibe
Ist gegen Sie-mens, Si-mulant
Und rückt der Sy-philis zu Leibe.

Auch Si-oux, Si-phon und Si-lage
Die Sie-ben, Si-nus und Si-zilien
Dies bringt die Männerwelt in Rage
Und es sträuben sich die Cilien.

Der Mann, der mache keinen Är-ger
Und spiel‘ den wundgeschoss’nen Tiger
Läuft er auch Sturm wie ein Berserker
Das Weib bleibt doch am Ende  S i e – ger.

 

Copyright Dr. Volker Steffen)

Published inGedichte

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