aus Wicht, Dreck am Saphir, Vindobona Verlag, 2013
Sommerspaziergang
Ich bin an einer Pfütze steh´n geblieben
und hab´ hinein geschaut
und vor mich hin geträumt
und hab´ den Wolken nachgesehen
die sanft im Sommerwinde trieben
und atmet´ tief den Duft des Krauts
das mir den Weg gesäumt
Seltsam, ich konnt´ den Himmel sehen
wenn ich zu Boden hab geschaut
mit seinem lauen Wehen
weit über mir erblaut
Abendlied
Wenn Du die Ufer hinabsteigst
zu den schwarzen Wassern des Schlafs
sieh noch einmal das dämmernde Grau
unseres Himmels durch das schwarzgrüne Kiefergeäst
schau, wie das Schweben der Abendvögel
weich ist und die wenigen Wolken
verweile ein wenig, eh du hinabsteigst
und das schwarze Gewoge dich fortträgt
Sieh noch einmal mit blinzelndem Auge
das mattere Rot an dem Wolkengeflöck
bewahre unterm Lid Dir ein wenig
dass vom grauenden Tau nicht zu fremd
die Stirne benetzt wird am Morgen
Frühsommer
Der Sommer ist mir in den Schoß gefallen, ganz sacht
ein Hauch von Apfelblütenblättern
ich bin dir zärtlich übers Haar gefahren
du hast nur leis gelacht
Der Himmel ward schon grau
wir spürten´s kaum
und waren so vertieft und so versunken
in uns´re Liebe unterm Apfelbaum
1944 in Nordhausen am Harz geboren. Dort Schulbesuch mit Abitur. !962 bis 1964 Med. Schule Mühlhausen / Pfafferode. In dieser Zeit Mitglied eines Zirkels „Schreibender Arbeiter“. 1964-1970 Medizinstudium an der KMU Leipzig. Beginn der Facharztausbildung in Hochweitzschen. 1974 Wechsel an die Bezirksnervenklinik Brandenburg. Tätigkeit als Oberarzt an der Klinik für Soziotherapie, 1982-1992 Chefarzt der III. Psychiatrischen
Klinik. 1992-2011 Tätigkeit als niedergelassener Nervenarzt. Mit einer Internistin verheiratet, beide Kinder ebenfalls Mediziner.
Heutigentags Hobbygärtner, Schlaraffe, Dozent an der Med. Schule, Gutachter für das Amtsgericht, Büchernarr, Krimi- und Jazzfan, gelegentlich Großvater vom Dienst.