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Gedichte zu Weihnachten und Drei Könige (Helga Thomas)

Hoffnung

Ich bin die Mutter, die das Kind gebiert
und das Kind, das geboren wird.
Ich bin der Stern, der leuchtet
und die Drei Könige, die ihm folgen,
und ich bin der vierte König,
der Mensch, der alles dieses ist.

 

Einst

Einst
führte uns der Stern
und unsere Füsse fanden
den Weg

Heute
innehaltend auf gewohntem Weg
suchen unsere Augen
den Stern

Vielleicht
wird er nur
im Dunkel sichtbar?

 

Als den Drei Königen der Engel im Traum erschien

Ihr schlieft
wie auch wir schlafen
des Nachts
nach dem Pflichten des Tages
Ihr schlieft
und hörtet nicht
den Ruf des Engels
Dann hüllte er sich
in das Gewand eures Traumes
und ihr erwachtet
als er eure Hand berührte
Ihr habt den Traum nicht vergessen
und seid aufgebrochen
auf anderen Wegen
Warum vergessen wir
unsere Träume
und spüren nicht
wenn der Engel unsere Hand berührt?

 

Wir alle

Wir alle,
jeder von uns,
auch du,
könnte ein König sein,
ein König Herodes,
der Kinder tötet,
um zu bleiben,
was er ist:
Der König.
Erstarrt vor Schrecken
schließt du die Augen,
willst dich selbst
nicht mehr erkennen.
Willst dich nicht lieben,
nicht hassen
und doch
bleibst du der König,
der Kinder tötet,
dann, wenn du nicht bleiben kannst,
wer du bist.
Schweige,
damit dein Mund
nicht den König verurteilt,
den König,
der Kinder tötet,
den König,
der du selber bist.

 

Der Schatten der Drei Könige

Wo blieb Euer Schatten,
als Ihr Euch beim Kinde verneigtet,
Eure Geschenke der Mutter zu Füßen legtet?
In was hat er sich gewandelt,
am Boden liegend,
vom Kinde fliehend,
zum Weg werdend
IHM,
zum Dunkel der Menschen.
Er folgte Euch nicht,
als Ihr wieder gingt,
er blieb bei Mutter und Kind
und sang leise
das Lied vom Verzeihen.

 

Wenn Gabriel zu mir käme

Wenn Gabriel zu mir käme
des Nachts im Traum
oder am Morgen
kurz nach dem Erwachen
zu mir ins Zimmer träte
und das Wunder verkündigen würde
das geschehen soll
durch mich
ob ich
– wenn ich ihn sehen
und hören könnte –
ihm glauben würde?

Was wäre geschehen
mit uns Menschen
wenn Maria nicht
ihre Furcht überwindend
gesagt hätte:
„Ich bin des Herrn Dienerin,
dein Wort möge sich an mir erfüllen.“

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