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Ich schreibe (Helga Thomas)

Ich schreibe um
Unsichtbares
sichtbar
Unhörbares
hörbar
werden zu lassen
Ich könnte auch
malen oder komponieren
wenn ich es könnte
aber im Schreiben
ist beides vereint:
das Sehen
das Hören
und wenn du
zu den Worten tanzt
sie tanzen lässt in dir
dann schließt sich dem Sehen und Hören
das Tasten noch an

Ich schreibe um
Unsichtbares
sichtbar
Unhörbares
hörbar
werden zu lassen
für mein Du
für den Fremden
der sich
vielleicht zum Freund wandelt
für mich

Ich – und vielleicht auch der andere –
kann so erkennen
mich erfreuen
und allmählich
beginnt mein unsichtbarer Leser Hörer
für den ich schreibe und dichte
zu sprechen
Meine Worte
werden zum Netz
das Fische fängt
aus dem Meer der geistigen Welt
meine Worte
werden zur Schale
die unsichtbare Tropfen
aus anderen Welten empfängt

Vielleicht
schreibe ich eigentlich
um mit meinem
Engel
im Gespräch zu sein

Das Gedicht ist eigentlich entstanden aus einem Mangel*, aus Erlebnissen und Synchronizitäten, die sich zum eigentlichen Gedicht verdichteten. Vielleicht sollte ich davon erzählen?

*Ich vermisse meine Aphorismensammlung „Ich schreibe um“

 

Helga Thomas

6.3.17, 8.15 Uhr

Published inGedichte

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