Meine bess’re Hälfte spricht:
„Schreib doch mal ’n lustiges Gedicht!
Das Lachen ist doch nicht verboten,
Ich mein‘ nicht irgendwelche Zoten.
Es straften Lügen zyn’sche Spötter
Im Griechenhimmel alle Götter,
Beschallten den Humor-Verächter
Mit laut-homerischem Gelächter!“
Nun wohl – es bleiben letzte Zweifel,
Reit doch den Pegasus der Teifel!
So’n bisschen fehlt mir die Courage,
Kratzt doch ein wenig am Image
– Wenn sonst der ernste Dichter spricht –
Ein kurioses Lach – Gedicht.
In der deutschen Literatür
Gab’s nur der Komödien vür.
Denn hier scheiden sich die Geister,
Dachte mancher große Meister.
Und so waren seine Zeulen
Nicht zum Lachen, mehr zum Heulen.
Wenn’s aber gar zu komisch wird
Und der Geist sich bös verirrt
Entsteht manch Dada – Missgeburt
Bei Jandl und bei Schwitters – Kurt.
Jetzt reicht’s nicht mehr für viele Zeilen,
Ich muss mich nun ein wenig eilen,
Der Uhrenzeiger geht auf acht –
Gleich kommt „Mainz, wie es singt und lacht“.
Doch: Aschermittwoch net vergesse –
Dann heißt’s wieder „Bonjour tristesse“.
Copyright Dr. Wilfried Dinter
Wilfried Dinter, Dr. med.
Geboren zur Jahrhundertmitte in Kiel. Vorfahren mütterlicherseits aus dem nordöstlichen, väterlicherseits aus dem südöstlichen deutschen Sprachraum. Aufgewachsen in Karlsruhe.
Studium generale (Literaturwissenschaft, Geschichte , Kunstgeschichte) und der Medizin in Düsseldorf, Heidelberg, Kiel und Berlin. Klinische Tätigkeit in Karlsruhe, Kiel und Berlin, dort auch Facharztweiterbildung zum Dermatologen. Niederlassung in Karlsruhe in eigener Praxis, Betriebsarzttätigkeit. Jetzt im (Un-)Ruhestand, geplant sind ehrenamtliche bzw. Forschungsarbeiten.
Wohnsitz in Bremen und in Karlsruhe, eine glückliche Synthese zwischen der hanseatischen und der badischen Lebensart…
Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Geschichte der Dermatologie und Venerologie ( AGDV), im Verein Deutsche Sprache (VDS), und im Bundesverband deutscher Schriftstellerärzte (BDSÄ).
Öffentliche Lesungen, z. B. im Insel-Theater Karlsruhe. Zeitweise Mitarbeit in der Zeitschrift „Die Bauhütte“ (Essay über Goethes Reise nach Karlsbad). Veröffentlichung von Gedichten im Schriftstellerärztealmanach 1996.
Weitere Veröffentlichungen:
„Hell und Dunkel“, Lyrische Weltgedanken, in Worte gefaßt von Wilfried Dinter, geschaut von Ute Reinhart – Kemm, Bremen April 2012, Privatdruck
Humoristische und zeitgeistkritische Gedichte. Vorwiegend Lyrik; geprägt vom Frühexpressionimus; Versuch, Parallelen hierzu und Fortentwicklungen in der postmodernen Gesellschaft darzustellen und zu deuten.