Spürst du
wirklich nicht
die Nähe deines Engels?
Nimmst du seine
Spuren nicht wahr?
Das glitzernde Funkeln
auf Wasser Schnee
und Blütenblättern?
Der Duft der Blumen
der selbst im Herbst
noch im Erinnern wirkt?
Die leisen Abschiedslieder
der Vögel
das sanfte Rascheln
der Blätter im Windhauch
Doch
du nimmst sie wahr
aber erkennst sie nicht
als Spuren deines Engels
Du erkennst auch nicht
den Blick deines Engels
wenn er dich
mit den Augen
eines anderen Menschen
betrachtet
Du wunderst dich nicht
über das leichte Glücksgefühl
so wunderst du dich
auch nicht
über die unerklärliche Trauer
die dich manchmal befällt
Oh, würdest du doch erkennen
dass es die Trauer deines Engels ist
auch er
möchte wahrgenommen werden
Helga Thomas
12.12.2019
Der neue Tag beginnt
Rosa Sonnenaufgangslicht
und weißer Raureifschleier
verschönen unsre Welt
lassen Hässliches verschwinden
Der neue Tag beginnt
mit ihm beginnt
das neue Jahr
das wiederum den Reigen eröffnet
von einem neuen Jahrzehnt!
Rosa Sonnenaufgangslicht
und weißer Raureifschleier
scheinen ein Versprechen
zu verkünden
Ob wir es entschlüsseln?
Die nächsten Stunden
Tage Jahre
was werden sie uns bringen?
Lasst uns versuchen
gutes tun in Schönheit vollendet
unserer Welt einzufügen
Helga Thomas
1. Januar 2020
Wir müssen heimatlos
werden damit
wir die Heimat
suchen und finden
in uns
die Heimat
die Spiegelbild ist
der wahren Heimat
dort haben auch
Liebe und Frieden
Heimat gefunden
Helga Thomas
8.1.2020
Sind Bäume nicht
aufrechte Spiegelbilder
von Lebensströmen
die im Verborgenen fliessen?
Wähle den Baum
der Bild ist für
dein augenblickliches Leben
Vielleicht verstehst du so
besser den Sinn
von Hindernissen
und Umwegen
Und noch eins…
Hast du bemerkt?
Der Fluss
gradlinig und zielgerichtet
hat viel Kraft aber
er musste die Schönheit opfern!
Helga Thomas
8.1.2020
<h5>Dr. phil. Helga Thomas. Geboren
am 31. Januar 1943 in Berlin.
Ausbildung und Arbeit als Analytikerin, Psychotherapeutin.
1976 Diplom am C. G. Jung-Institut. Für meinen Beruf war
die Erkenntnissuche wichtig. Mit 15 entdeckte ich nach der
Flucht aus Ostberlin das Briefe- und Tagebuch-Schreiben,
und mit 18 Jahren kam der Durchbruch zur Lyrik, meiner
eigentlichen Domäne. Vor meiner Ausbildung am Jung-Institut hatte ich Slavistik
und Germanistik studiert, und zu diesem Zweck hatte
ich noch zur Zeit des eisernen Vorhangs ein Jahr in Sofia
studiert, um Material für meine Doktorarbeit zu sammeln.
Seit 2003 bin ich mindestens zweimal im Jahr für längere
Zeit in Sofia, um dort Analysen und Supervisionen,
Seminare und Vorträge durchzuführen. Es ist „stimmig“,
dass in Bulgarien ein Teil meiner Bücher jetzt erschienen
ist, die Lyrik zum Teil zweisprachig.
Ich empfinde meine beiden Kinder als das Zentrum meines Lebens,
auch wenn sie inzwischen erwachsen sind (Tochter, geboren
1978, Heilpädagogin, Sohn, geboren 1979, Mediziner),
und meine beiden Enkeltöchter Luisa, geboren 2007 und
Mathilda, geboren 2009. Immer ist ein Hund an meiner
Seite.
Mein ganzes Leben habe ich geschrieben, aber heute
weiß ich, dass 1994 durch das dichterische Aufarbeiten
eines Traumas eine Blockade meines Schaffens gelöst
wurde. Mein Beruf kommt also mir selbst zugute in meinem
dichterischen Schaffen, und mein dichterisches
Schaffen hilft mir in meinen Beruf.
Meine mir wichtigsten Bücher:
Emotionen. Gedichte, Tegra Verlag, Sursee 2000. – Dunkelblüten
– Lichtsamen. Gedichte, Verlag CH. Möllemann,
Borchen 2003. – Warte, bis die Seerose blüht, Roman,
Verlag CH. Möllemann, Borchen, 2006. – Halt inne. Blick in
eine andere Richtung. Gedichte, Sofia 2007. – Lausch auf
den Atem verborgenen Lebens. Gedichte für Nelly Sachs
und Paul Celan, Borchen 2007 (hierfür erhielt ich 2008 den
Horst Joachim Rheindorf-Preis des Bundes Deutscher
Schriftstellerärzte). – Geschichten (m)einer Kindheit. Erzählungen,
Sursee 2007. – Lichträume, Räume der Liebe
und des Lebens, bulgarisch-deutsch, Sofia 2008. Urformen,
bulgarisch-deutsch, Gedichte, Sofia 2009. – Gesicht
im Fenster, Gedichte, Wien 2011.
Die Bücher sind zu beziehen über: Dr. Helga Thomas, Hammerstr. 10, 79540 Lörrach, und beim Verlag.<7h5>