SOFTNESS ( Dr. André Simon )
Speaking on paradoxes Master Xi asked: “Does gentleness and softness have power?”
“No, softness is weakness“: answered the pupil.
Sage explained: “Gentleness is not a weakness, but a power and a force that can be used to bring about positive changes. With gentleness and a smooth temper one can achieve spiritual victory. Being hard or violent is the way to defeat.
One can lose teeth, never the soft gums. A single large tree can grow on a mountain, between two delicate flowering shrubs. The tempest may bring all or part of a large tree down, but the shrubs bow and remain…
In life one needs to bend like a bamboo, without becoming bent or broken, through flexible resistance to a situation. Through nonresistance, the wind passes and one returns upright.
Aggressive people may attack us, but with our kind behavior they are conquered. Softness of great power touches the hearts and minds of all wounded beings. One does not need to be violent or hard towards others, but gently nudge them in the right direction, towards gentle love. There will be an opportunity to express gentle love, which will open new doors for you.
All you need to do is to allow some time and space and provide the power of softness.
Like a flower that won’t blossom by force, but flourishes only in its own time.
Dr. med. André Simon © Copyright
Übersetzung von Dietrich Weller
Sanftmut
Als Meister Xi über Weichheit sprach, fragte er: „Haben Sanftmut und Weichheit Kraft?“
„Nein, Sanftmut ist Schwachheit!“, antwortete der Schüler.
Der Weise erklärte: „Sanftmut ist keine Schwäche, sondern eine Kraft und Macht, die genützt werden kann, um positive Veränderungen zu vollbringen. Mit Sanftmut und sanftem Temperament kann man spirituellen Sieg erreichen. Hart und gewalttätig zu sein, ist der Weg zur Niederlage.
Man kann Zähne verlieren, aber nicht das weiche Zahnfleisch. Ein einzelner großer Baum kann auf einem Berg wachsen zwischen zwei zarten blühenden Büschen. Der Sturm mag den ganzen Baum oder Teile davon niederreißen, aber die Büsche beugen sich und bleiben stehen.
Im Leben muss man sich wie ein Bambusstab biegen ohne verbogen oder gebrochen zu werden, indem man sich geschmeidig an eine Situation anpasst. Indem man sich nicht widersetzt, weht der Wind vorbei, und man kann sich wieder aufrecht stellen.
Aggressive Leute können uns angreifen, aber mit unserem freundlichen Verhalten werden sie erobert. Weichheit mit großer Macht berührt das Herz und den Geist von allen verwundeten Lebewesen. Man muss nicht gewalttätig oder hart gegenüber anderen sein, sondern sie nur sanft in die richtige Richtung schubsen zur sanften Liebe hin. Es wird eine Gelegenheit geben, diese sanfte Liebe zum Ausdruck zu bringen, und das wird dir neue Türen öffnen.
Alles, was du machen musst, ist, einige Zeit und Raum zuzulassen und die Macht der Weichheit zur Verfügung zu stellen.
Wie eine Blume, die nicht durch Zwang blüht, sondern nur in ihrem eigenen Zeitmaß gedeiht.
Ich wurde 1945 in eine Ärztefamilie geboren. Staatsexamen und Promotion in Bern. Seit 1984 führe ich eine allgemeinärztliche Praxis in Zürich, und seit einigen Jahren gönne ich mir mehr Freizeit und schreibe die Geschichten, die in der Schweizerischen ÄrzteZeitung veröffentlicht worden. Seit Jahrzehnten befasse ich mich mit der chinesischen Kultur und Philosophie. China in meiner Phantasie ist nur ein Rahmen, den ich benütze, um meine „Chinoiserien“ darzustellen. Da ich die Schulen in England besucht habe und das Englische im Zeitalter der Globalisierung und Internets als Universalsprache erachte, schreibe ich in Englisch. Als Schweizer und Mitglied der ASEM (Vereinigung der Schweizer Schriftstellerärzte) und seit Anfang 2019 auch als Mitglied des BDSÄ tauche ich ein in die deutsche Homepage im Zeichen der freundschaftlichen Beziehung der ASEM und des BDSÄ und desto mehr der UMEM (in der englischer Sprache, die letztlich zur Beachtung in dem Weltverband der schriftstellernden Ärzte kommt)