In meiner Dichterstube sitz` ich hier
Vor mir ein weißes Blatt Papier.
Es ruft von innen : „Du sollst schreiben!“
Doch könnt´ ich dies und jenes treiben,
Zum Beispiel davon zu berichten,
Was ich sonst täte – ohne dichten:
Wie in den nahen Park zu geh`n
Um Bäum` und Pflanzen zu bestimmen,
Vor alten Eiben sinnend steh`n,
Nur weg vom horror vacui, dem schlimmen.
Und die Gedanken fliegen hin zum Gingko –Baum
Zur Chamaezyparis, Lawson – Zypresse.
Der Bärlauch sprießt, man riecht ihn kaum,
Der Weißdorn hier weckt mein Interesse.
Als Heilmittel einst hochgeschätzt,
Wird er nun durch Chemie ersetzt.
Zurück nun die Gedanken fliegen
Und sehen das Papier dort liegen.
Nur ein paar Worte stehen drauf. Zu träge der Gedanken Lauf.
Gibt es denn wirklich kein Entweichen ?
Ach ja: Die Gartenbank ist noch zu streichen …
Wilfried Dinter, Dr. med.
Geboren zur Jahrhundertmitte in Kiel. Vorfahren mütterlicherseits aus dem nordöstlichen, väterlicherseits aus dem südöstlichen deutschen Sprachraum. Aufgewachsen in Karlsruhe.
Studium generale (Literaturwissenschaft, Geschichte , Kunstgeschichte) und der Medizin in Düsseldorf, Heidelberg, Kiel und Berlin. Klinische Tätigkeit in Karlsruhe, Kiel und Berlin, dort auch Facharztweiterbildung zum Dermatologen. Niederlassung in Karlsruhe in eigener Praxis, Betriebsarzttätigkeit. Jetzt im (Un-)Ruhestand, geplant sind ehrenamtliche bzw. Forschungsarbeiten.
Wohnsitz in Bremen und in Karlsruhe, eine glückliche Synthese zwischen der hanseatischen und der badischen Lebensart…
Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Geschichte der Dermatologie und Venerologie ( AGDV), im Verein Deutsche Sprache (VDS), und im Bundesverband deutscher Schriftstellerärzte (BDSÄ).
Öffentliche Lesungen, z. B. im Insel-Theater Karlsruhe. Zeitweise Mitarbeit in der Zeitschrift „Die Bauhütte“ (Essay über Goethes Reise nach Karlsbad). Veröffentlichung von Gedichten im Schriftstellerärztealmanach 1996.
Weitere Veröffentlichungen:
„Hell und Dunkel“, Lyrische Weltgedanken, in Worte gefaßt von Wilfried Dinter, geschaut von Ute Reinhart – Kemm, Bremen April 2012, Privatdruck
Humoristische und zeitgeistkritische Gedichte. Vorwiegend Lyrik; geprägt vom Frühexpressionimus; Versuch, Parallelen hierzu und Fortentwicklungen in der postmodernen Gesellschaft darzustellen und zu deuten.