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Schwarzenbach – Totentanz (Wilfried Dinter)

Der kleine Laden war immer freundlich und zuvorkommend.
Wie die Hefte, Zeitschriften und Tabakwaren.
Das Besitzerehepaar wohlgeordnet und aufgeräumt.
Alles an seinem Platz.
Fachliche Beratung und Dienst am Kunden
Mehr als geschäftsüblich.
Von morgens 8 Uhr bis abends 18.30.
 Dazwischen Mittagspause von 12.30 bis 15 Uhr.
Nach Ladenschluss Verkehrsstau, Mikrowelle, Tagesschau.
Und Schweigen.
Zeit für schwarze Reptilien, die an der Seele nagen.
Nicht eingeplant, steht nicht auf der Agenda.
Auf der steht:
Heute ist Fastnacht.
Geschäft ab 12 Uhr schließen.
Und dann:
Juxen und feixen bis 24 Uhr.
Ach ja:
Und tanzen.

Reich mir die knöcherne Hand, mein treuer Gevatter…
Im schäbigen Hotelzimmer die letzte Flasche billigen Sekt.
Morgendämmerung auf der Granitmauer.
Sonnenaufgang.
Flug in die Freiheit
In eine neue, ewige Welt
Nach kosmischer Ordnung.
Die Menschen legten im Vorübergehen Blumen nieder und sagten:
„Die waren immer so freundlich und zuvorkommend…“

Published inGedichte

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