Der kleine Laden war immer freundlich und zuvorkommend.
Wie die Hefte, Zeitschriften und Tabakwaren.
Das Besitzerehepaar wohlgeordnet und aufgeräumt.
Alles an seinem Platz.
Fachliche Beratung und Dienst am Kunden
Mehr als geschäftsüblich.
Von morgens 8 Uhr bis abends 18.30.
Dazwischen Mittagspause von 12.30 bis 15 Uhr.
Nach Ladenschluss Verkehrsstau, Mikrowelle, Tagesschau.
Und Schweigen.
Zeit für schwarze Reptilien, die an der Seele nagen.
Nicht eingeplant, steht nicht auf der Agenda.
Auf der steht:
Heute ist Fastnacht.
Geschäft ab 12 Uhr schließen.
Und dann:
Juxen und feixen bis 24 Uhr.
Ach ja:
Und tanzen.
Reich mir die knöcherne Hand, mein treuer Gevatter…
Im schäbigen Hotelzimmer die letzte Flasche billigen Sekt.
Morgendämmerung auf der Granitmauer.
Sonnenaufgang.
Flug in die Freiheit
In eine neue, ewige Welt
Nach kosmischer Ordnung.
Die Menschen legten im Vorübergehen Blumen nieder und sagten:
„Die waren immer so freundlich und zuvorkommend…“
Wilfried Dinter, Dr. med.
Geboren zur Jahrhundertmitte in Kiel. Vorfahren mütterlicherseits aus dem nordöstlichen, väterlicherseits aus dem südöstlichen deutschen Sprachraum. Aufgewachsen in Karlsruhe.
Studium generale (Literaturwissenschaft, Geschichte , Kunstgeschichte) und der Medizin in Düsseldorf, Heidelberg, Kiel und Berlin. Klinische Tätigkeit in Karlsruhe, Kiel und Berlin, dort auch Facharztweiterbildung zum Dermatologen. Niederlassung in Karlsruhe in eigener Praxis, Betriebsarzttätigkeit. Jetzt im (Un-)Ruhestand, geplant sind ehrenamtliche bzw. Forschungsarbeiten.
Wohnsitz in Bremen und in Karlsruhe, eine glückliche Synthese zwischen der hanseatischen und der badischen Lebensart…
Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Geschichte der Dermatologie und Venerologie ( AGDV), im Verein Deutsche Sprache (VDS), und im Bundesverband deutscher Schriftstellerärzte (BDSÄ).
Öffentliche Lesungen, z. B. im Insel-Theater Karlsruhe. Zeitweise Mitarbeit in der Zeitschrift „Die Bauhütte“ (Essay über Goethes Reise nach Karlsbad). Veröffentlichung von Gedichten im Schriftstellerärztealmanach 1996.
Weitere Veröffentlichungen:
„Hell und Dunkel“, Lyrische Weltgedanken, in Worte gefaßt von Wilfried Dinter, geschaut von Ute Reinhart – Kemm, Bremen April 2012, Privatdruck
Humoristische und zeitgeistkritische Gedichte. Vorwiegend Lyrik; geprägt vom Frühexpressionimus; Versuch, Parallelen hierzu und Fortentwicklungen in der postmodernen Gesellschaft darzustellen und zu deuten.