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Ja, es ist mein Leichnam (Klaus Kayser)

 Ja, es ist mein Leichnam
Aber nicht meine Leiche.
Von mir weiß ich nicht


Ihr wisst vielleicht von mir
Von meiner Welt in euch
Von meinem Grab.

            Ich bin euch entrückt
            Versteht ihr mein Gestern
            In eurem heutigen Tun?

Ist nicht euer Verstand
Das Werkzeug unseres Schöpfers,
Die Fehler des Allmächtigen zu korrigieren?
            Seid ihr nicht seine Kinder
            Ich seine erlöste Geburt?

Warum zwingt ihr seine Kinder
Eure Geburten, zappelnde Frösche
Zu kühlenden Bädern
In überfüllten Sardinenbüchsen?

            Ist nicht zu viel
            Der Leichnam des zu gut? 
Der Frosch die Freiheit
            In der Sardinenbüchse?

Höre, Herr, du Allmächtiger
Sage mir vom Heute,
Der ich nicht einmal mich weiß

            Warum züchtest du
            Hirnlose Hammel
            Die im Gedenken
            An das Böse von Gestern
            Den Sinn ihres Lebens
            Im Chaos des Morgen
            Verschlafen?

Warum lässt du
Das Werkzeug deiner Fehler
In dümmlich geifernden
Mächtigen deiner Kinder
Sinnlos verrosten?

            Sind Angst quakende Frösche
            Nicht auch deine Leichen
            Im Sardinenteich?



Published inGedichteNeuzugänge

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