Snowden*
(3.10.2016)
Die beiden Standpunkte
»Unglücklich das Land, das keine Helden hat«
und
» Unglücklich das Land, das Helden nötig hat«**
seien zur schöpferischen Diskussion dahingestellt
Tatsache bleibt
dass ohne Wissen, Weitsicht, Verantwortungssinn
Liebe zum Leben
sowie ohne Ehrfurcht
bekannter und unbekannter Menschen
vor dem Sein
unser heutiges Dasein
ein ganz anderes Antlitz hätte
֎֎֎
Bemerkungen:
* Der Text entstand nach dem Erleben des Filmes „Snowden“ von Oliver Stone. Am Ende des Filmes tritt Edward Snowden persönlich auf und macht die beeindruckende Bemerkung: „When I left Hawaii, I lost everything. I had a stable life, stable love, family, future. And I lost that life, but, I’ve gained a new one, and I am incredibly fortunate. And I think the greatest freedom that I’ve gained is the fact that I no longer have to worry about what happens tomorrow, because I’m happy with what I’ve done today.“
** Bertolt Brecht; Leben des Galilei; 13. Szene

Dr. med. Amir Mortasawi
1962 in Bam/Iran geboren wuchs ich in Teheran auf und besuchte dort eine iranische Grundschule. Nach Bestehen einer Aufnahmeprüfung gehörte ich zu den ersten iranischen Schülern, denen ab dem 5. Schuljahr an der Deutschen Schule Teheran im Rahmen eines Sonderprogramms Deutsch beigebracht wurde. Anfang 1979 reiste ich aus dem Iran aus. Nach Studium der Humanmedizin in Göttingen und Frankfurt absolvierte ich die Facharztausbildung in der Herzchirurgie. Seit Januar 2016 bin ich im Bereich der Psychosomatik tätig.
2009 veröffentlichte ich meine ersten Gedichte unter dem Pseudonym „Afsane Bahar“, das ich später als Künstlernamen beibehielt.
Im Dezember 2020 erschien mein Buch „Bilder einer Reise. Lyrik“ beim Verlag Seemann Publishing.