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Schlagwort: Lebenskonflikt

Augenblicke (Renate Myketiuk)

Ach, Augenblick, wie nah bist du, schaffst Glück und Unglück ganz geschwind. Verschwindest heimlich dann im Nu und wehst umher, wie sonst der Wind. im Augenblick schürst du die Glut, voll Freude schneller schlägt das Herz, ein Augenblick bringt Sturmesflut, die Seel´erstarrt im Eisesschmerz.   Copyright Dr. Renate Myketiuk   Renate MyketiukDr. med. Renate Myketiuk, Lemberg (Lwow, Lviv – heute Ukraine) ist meine Geburtsstadt.- Kriegsbedingt lebte ich ein paar Jahre in einem fränkischen Dorf; es war herrlich dort, und ich…

Gelassenheit (Renate Myketiuk)

  Ich bin die schöne Frau Gelassenheit, bin fröhlich, schätze stets die Heiterkeit. Wenn eine Last dich quält, und du wirst krank, feg nicht umher, sie holt dich wieder ein; setz dich ganz still auf eine kleine Bank, leg ab die Packen, leer ein Gläschen Wein. Denk nach, ob sie für dich bestimmt nur sind, ob nicht ein andrer Arbeit sucht geschwind? Wenn jemand widerspricht, wird’s dir zur Last; bist tief verletzt, weinst still in dich hinein? Halt ein, jag…

Trauer (Renate Myketiuk)

  Ich bin die Trauer, fühle mich sehr krank, denn jede Hoffnung, Lebensmut mir sank. Der Glaube fror, verlassen hat er mich; Einst war er stark und reich, ja, königlich. Ich spür, mein Herz nicht mehr im Rhythmus schlägt, ob es schon lahm, für sich ein End erwägt? Die Wolken greifen tief, der Regen fällt; und mein Gemüt ist grau und ist gequält. Mein Haus ist leer, die darin warn sind fort, und Glanz und Gold, die gingen überbord. Mein…

Einsamkeit (Renate Mykteniuk)

Einsamkeit   Ich sprech zur Wand, doch die bleibt stumm, sie schweigt; versteht mich nicht, ist mir nicht zugeneigt. Oh, Graun, die Einsamkeit ein enges Haus, ob ich jemals aus dir werd kommen raus? Voll Sonnenschein, da flimmert sie, die Luft; jedoch, mein Herz lebt tief in eis’ger Gruft. Wenn einer sagt, so horch, ein Vogel singt, ach, meiner Seel wie Totensang es klingt. Warum nur geht vorbei an mir der Tod? Sieht er und spürt und fühlt nicht meine…

Borderline 2 (Helga Thomas)

 I Schaffe in deinem Innenraum einen Durchgang zu der Welt die dahinter liegt Dort ist der Ort und wo dich niemand findet und du dich selbst verlierst wenn du den Rückweg vergessen hast und das Knäuel in deiner Hand nutzlos wird weil der Faden riss Schaff einen Durchgang damit von dort von der Welt dahinter die Taube zu dir kommen kann Werde vertraut mit ihr sie wird dich dann heimgeleiten von dem Ort wo dich keiner findet und du dich…

Borderline 1 (Helga Thomas)

  Wer bin ich? Frage des heutigen Narziss? Wer bin ich? Aus Angst eine falsche Antwort zu hören und es nicht zu bemerken nicht zu erkennen stelle ich mich dar: so wie ich gern wäre oder der andere mich gerne hätte Oder … wie man so ist heute in der Zeit der Individualität in der Zeit mit den vielen gesichtslosen Individuen wie ich ein Jemand der Niemand ist So stelle ich mich dar und der andere in mir die andere…

Rot Braun (Eberhard Grundmann)

  Ein Ei und noch ein Ei ei ei wie einerlei sind die Roten und die Braunen, ist es nicht zum Staunen, selbst die Farben sind beinand und ihr Wesen ist verwandt für die Opfer jedenfalls wie im Falle Buchenwalds. Am Ende sind sie tot bei Braun und Rot.   Copyright Dr. Eberhard Grundmann Eberhard GrundmannDr. med. Eberhard Grundmann, HNO-Arzt im Ruhestand, lebt in Burglengenfeld, 2. Vizepräsident und Schriftführer des BDSÄ

Turpis Patria (Eberhard Grundmann)

  Vaterland, mein Vaterland, mit welchem Recht hast du dich väterlich genannt? Was hast du von allem Anfang an deinen Landeskindern angetan? Mit Fron und Steuern hast du sie erdrückt, in Kriege ohne Ende sie geschickt, ihre Freiheit hast du eingeengt, ins Gefängnis hast du sie gezwängt, du hast sie bespitzelt und belogen, um der Arbeit Früchte sie betrogen, zu Knechten und Lakaien sie erzogen immer und immer im Namen des Vaterlands. Amen. Erst mit allerletztem Wimpernschlag tritt ein Pflegevater…

Engelchen sprach zu Engelchen (Klaus Kayser)

Engelchen sprach zu Engelchen: Wir fliegen in die Höh. Wenn ich nach unten seh, sehe ich die Erde rund und schön, sehe Menschen froh spazieren gehen. Sehe Kamele dort im Wüstensand, Sehe Affen hier am Dschungelrand. Sehe blaue Meere, Wälder grün: Warum müssen wir zum Himmel ziehn?  Engelchen nahm vom Engelchen Das Händchen in die Hand: Die Städte dort, das böse Land Dort leben Menschen, die im frommen Mordgewand zum Himmel  kommen. Erkoren waren sie zu Leben, Sie können Hass…

Die Ballade vom treuen Kurden (Klaus Kayser)

  Es war schwarz und es war sein Sonntagskleid. Die Klinge war geschliffen und war scharf. Die Augen lagen tief und sie waren bereit Zu töten bei Befehl und Bedarf. Oh Allaf, die Wüste kennt Nur Sand, keine Rosen, kein Herz! Oh Allaf, die Seele brennt Und tötet den ehrvollen Schmerz! Sie war schön und war jung und war achtzehn Jahr. Ihr Kleid war so kurz und so bunt. Locker und wild war ihr nachtschwarzes Haar Und kirschrot der lockende…

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