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Schlagwort: Lebenskonflikt

Borderline 2 (Helga Thomas)

 I Schaffe in deinem Innenraum einen Durchgang zu der Welt die dahinter liegt Dort ist der Ort und wo dich niemand findet und du dich selbst verlierst wenn du den Rückweg vergessen hast und das Knäuel in deiner Hand nutzlos wird weil der Faden riss Schaff einen Durchgang damit von dort von der Welt dahinter die Taube zu dir kommen kann Werde vertraut mit ihr sie wird dich dann heimgeleiten von dem Ort wo dich keiner findet und du dich…

Borderline 1 (Helga Thomas)

  Wer bin ich? Frage des heutigen Narziss? Wer bin ich? Aus Angst eine falsche Antwort zu hören und es nicht zu bemerken nicht zu erkennen stelle ich mich dar: so wie ich gern wäre oder der andere mich gerne hätte Oder … wie man so ist heute in der Zeit der Individualität in der Zeit mit den vielen gesichtslosen Individuen wie ich ein Jemand der Niemand ist So stelle ich mich dar und der andere in mir die andere…

Rot Braun (Eberhard Grundmann)

  Ein Ei und noch ein Ei ei ei wie einerlei sind die Roten und die Braunen, ist es nicht zum Staunen, selbst die Farben sind beinand und ihr Wesen ist verwandt für die Opfer jedenfalls wie im Falle Buchenwalds. Am Ende sind sie tot bei Braun und Rot.   Copyright Dr. Eberhard Grundmann Eberhard GrundmannDr. med. Eberhard Grundmann, HNO-Arzt im Ruhestand, lebt in Burglengenfeld, 2. Vizepräsident und Schriftführer des BDSÄ

Turpis Patria (Eberhard Grundmann)

  Vaterland, mein Vaterland, mit welchem Recht hast du dich väterlich genannt? Was hast du von allem Anfang an deinen Landeskindern angetan? Mit Fron und Steuern hast du sie erdrückt, in Kriege ohne Ende sie geschickt, ihre Freiheit hast du eingeengt, ins Gefängnis hast du sie gezwängt, du hast sie bespitzelt und belogen, um der Arbeit Früchte sie betrogen, zu Knechten und Lakaien sie erzogen immer und immer im Namen des Vaterlands. Amen. Erst mit allerletztem Wimpernschlag tritt ein Pflegevater…

Engelchen sprach zu Engelchen (Klaus Kayser)

Engelchen sprach zu Engelchen: Wir fliegen in die Höh. Wenn ich nach unten seh, sehe ich die Erde rund und schön, sehe Menschen froh spazieren gehen. Sehe Kamele dort im Wüstensand, Sehe Affen hier am Dschungelrand. Sehe blaue Meere, Wälder grün: Warum müssen wir zum Himmel ziehn?  Engelchen nahm vom Engelchen Das Händchen in die Hand: Die Städte dort, das böse Land Dort leben Menschen, die im frommen Mordgewand zum Himmel  kommen. Erkoren waren sie zu Leben, Sie können Hass…

Die Ballade vom treuen Kurden (Klaus Kayser)

  Es war schwarz und es war sein Sonntagskleid. Die Klinge war geschliffen und war scharf. Die Augen lagen tief und sie waren bereit Zu töten bei Befehl und Bedarf. Oh Allaf, die Wüste kennt Nur Sand, keine Rosen, kein Herz! Oh Allaf, die Seele brennt Und tötet den ehrvollen Schmerz! Sie war schön und war jung und war achtzehn Jahr. Ihr Kleid war so kurz und so bunt. Locker und wild war ihr nachtschwarzes Haar Und kirschrot der lockende…

Der Ring (Klaus Kayser)

  Der Ring – eine italienische Ballade aus dem großen Krieg   Befehl war kämpfen bis zum Sieg Spricht Enkel eins zu Enkel zwei. Es ging um Tod im großen Krieg. Mein Großvater war auch dabei. Dein Großvater war mit Gewehr, spricht Enkel zwei zu Enkel eins. Mein Großvater war nicht im Heer. Er kämpfte nicht, er hatte keins. Fünf Kameraden auf dem Feld, spricht Enkel eins, ein Hinterhalt, hat Großvater mir einst erzählt, Partisanentod in Kriegsgestalt. Bauern nur und…

Das Lazarett (Klaus Kayser)

Ein nahezu rhythmisches Stöhnen schwang in dem sauber geweißten, mit dicht an dicht gestellten Betten gefüllten Saal: drei lange Reihen quer gestellter Pritschen, von denen jeweils zwei direkt aneinander stießen und dann einen kleinen Gang freiließen. In jedem Bett lagen junge Männer, teilweise nahezu regungslos und am Verdämmern. Einige wenige versuchten sich mit Lesen oder einer leisen Unterhaltung mit dem Nachbarn Abwechslung zu verschaffen. Die Bettdecken lagen lose und achtlos hingeworfen über den Verletzten. Viele trugen neu angelegte, blutdurchtränkte Binden…

Ein Mann wie ein Baum (Dietrich Weller)

  Siegmund Kraft wurde 1945 in Bremen geboren. Sein Vater fiel kurz vor Siegmunds Geburt in Russland. Die Mutter, eine Lehrerin, zog den Jungen liebevoll auf. Siegmund entdeckte früh seine Liebe zum Langlauf und lief ein Jahr vor dem Abitur den ersten Marathon. Auch dadurch lernte er, mit Disziplin schwierige Momente zu bewältigen und gegen innere Widerstände bis zum selbst gesetzten Ziel auszuhalten. Seine Mutter erzog ihn im ehrenden Gedanken an den Vater, der ihr immer wie starker Baum erschienen…

Warum eigentlich nicht? (Dietrich Weller)

  Schon als Kind litt Peter unter den gnadenlosen Hänseleien seiner Mitschüler. Bei jeder Gelegenheit verspotteten sie ihn wegen seines Übergewichts. Er versuchte, seine Vorliebe für Marzipan zu verbergen. Aber einmal, als er kurzatmig hinter dem Fußball herlief, rief ein Klassenkamerad: „Du brauchst noch ein paar Marzipankugeln, dann wirst du schneller!“ – So hatte Peter seinen Spitznamen weg. Und als dann auch noch einer der Kameraden mit ihm in die Hotelfachschule ging und Peters empfindlichsten Punkt preisgab, wurde Peter dort…

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