Von fleißigen Hausfrauen, leidenden Kindern und Elementarwesen
Auch unter Anthroposophen gibt es gute Hausfrauen…
Nichts gegen gute Hausfrauen, aber wenn sie Zeugen Jehovas gleich für gutes Hausfrauendasein werben… oder die moralische Keule, pardon Kochlöffel schwingen…
O-Ton meiner Mutter: „Du kriegst nie einen Mann, wenn Du nicht richtig putzen kannst“ (ich begriff als Kind nicht, warum ich auch den Staub wegwischen muss, den keiner sieht… und auf dem man so gut zeichnen konnte).
Zum Glück behielt sie recht (ehrlichkeitshalber muss ich aber sagen, dass ich meine Männer nicht wegschickte, weil sie wollten, dass ich besser putze).
O-Ton einer Freundin aus früherer gemeinsamer Zweigarbeit: „Deine Elementarwesen leiden aber unter Deinem Chaos“. Ich beherrschte mich und vermied die Rechtfertigungserklärungsschiene…
Heute würde ich fragen: „Meinst Du wirklich?“. Ich vermute mal sie leiden mehr unter meinen Schmerzen und der damit verbundenen miesen Stimmung, als unter rum liegenden Büchern Zeitschriften und Zetteln.
Und die Mutter, die ihr Kind zur Ordnung drillen will?
Merkt sie nicht, dass ihre Kinder mehr leiden, zumindest genauso viel wie die Elementarwesen in der unaufgeräumten Wohnung?
Ende vom Lied: Irgendwann ziehen die Kinder und Elementarwesen aus.
Helga Thomas
28.09.2020
<h5>Dr. phil. Helga Thomas. Geboren
am 31. Januar 1943 in Berlin.
Ausbildung und Arbeit als Analytikerin, Psychotherapeutin.
1976 Diplom am C. G. Jung-Institut. Für meinen Beruf war
die Erkenntnissuche wichtig. Mit 15 entdeckte ich nach der
Flucht aus Ostberlin das Briefe- und Tagebuch-Schreiben,
und mit 18 Jahren kam der Durchbruch zur Lyrik, meiner
eigentlichen Domäne. Vor meiner Ausbildung am Jung-Institut hatte ich Slavistik
und Germanistik studiert, und zu diesem Zweck hatte
ich noch zur Zeit des eisernen Vorhangs ein Jahr in Sofia
studiert, um Material für meine Doktorarbeit zu sammeln.
Seit 2003 bin ich mindestens zweimal im Jahr für längere
Zeit in Sofia, um dort Analysen und Supervisionen,
Seminare und Vorträge durchzuführen. Es ist „stimmig“,
dass in Bulgarien ein Teil meiner Bücher jetzt erschienen
ist, die Lyrik zum Teil zweisprachig.
Ich empfinde meine beiden Kinder als das Zentrum meines Lebens,
auch wenn sie inzwischen erwachsen sind (Tochter, geboren
1978, Heilpädagogin, Sohn, geboren 1979, Mediziner),
und meine beiden Enkeltöchter Luisa, geboren 2007 und
Mathilda, geboren 2009. Immer ist ein Hund an meiner
Seite.
Mein ganzes Leben habe ich geschrieben, aber heute
weiß ich, dass 1994 durch das dichterische Aufarbeiten
eines Traumas eine Blockade meines Schaffens gelöst
wurde. Mein Beruf kommt also mir selbst zugute in meinem
dichterischen Schaffen, und mein dichterisches
Schaffen hilft mir in meinen Beruf.
Meine mir wichtigsten Bücher:
Emotionen. Gedichte, Tegra Verlag, Sursee 2000. – Dunkelblüten
– Lichtsamen. Gedichte, Verlag CH. Möllemann,
Borchen 2003. – Warte, bis die Seerose blüht, Roman,
Verlag CH. Möllemann, Borchen, 2006. – Halt inne. Blick in
eine andere Richtung. Gedichte, Sofia 2007. – Lausch auf
den Atem verborgenen Lebens. Gedichte für Nelly Sachs
und Paul Celan, Borchen 2007 (hierfür erhielt ich 2008 den
Horst Joachim Rheindorf-Preis des Bundes Deutscher
Schriftstellerärzte). – Geschichten (m)einer Kindheit. Erzählungen,
Sursee 2007. – Lichträume, Räume der Liebe
und des Lebens, bulgarisch-deutsch, Sofia 2008. Urformen,
bulgarisch-deutsch, Gedichte, Sofia 2009. – Gesicht
im Fenster, Gedichte, Wien 2011.
Die Bücher sind zu beziehen über: Dr. Helga Thomas, Hammerstr. 10, 79540 Lörrach, und beim Verlag.<7h5>