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Autor: Dietrich Weller

Dr. Dietrich Weller (* 1947 in Leonberg). Kinderarzt, Allgemeinarzt, Palliativmedizin. Die Beschäftigung mit klassischer Musik und Literatur sind seit meiner Schulzeit wichtige Bestandteile meines Lebens. Schriftstellerische Aktivitäten mit Prosa und Gedichten bereichern mein Leben. Nach elf Jahren in der eigenen Praxis als Haus- und Familienarzt habe ich eine große Mutter-Kind-Klinik mit aufgebaut und als Ärztlicher Geschäftsführer geleitet. Anschließend war ich zehn Jahre in der Neurologie und Neurologischen Rehabilitation tätig. Seit März 2012 bin ich im kreativen (Un-)Ruhestand. Regelmäßige Dienste in den Notfallpraxen Leonberg und Stuttgart machen mir immer noch Freude.
Seit 1997 bin ich Mitglied im Bundesverband Deutscher Schriftstellerärzte (BDSÄ), seit Mai 2012 1. Vizepräsident, seit 2013 Webmaster dieser Webseite und seit 06. Mai 2016 bis Mai 2022 Präsident des BDSÄ.
Von 2011 - 2019 war ich Herausgeber des Almanachs deutschsprachiger Schriftstellerärzte. Außerdem bin ich ein begeisterter Fotograf und Mitglied bei www.fotocommunity.de
Auf meiner Homepage: Dietrich-Weller.de, sind fast alle meine Texte und Bücher und detaillierte Informationen über den Almanach deutschsprachiger Ärzte veröffentlicht.

Das Rosmarinsüppchen (Dietrich Weller)

Beitrag zur Lesung „Geheimnisse“ beim BDSÄ-Kongress 2016   Das Rosmarinsüppchen „Hallo Schatzi!“ Ich hasse diese einschmeichelnde Begrüßung! Schließlich hört man als erfahrene Frau die Lüge bei einem Mann schon, bevor er sie ausgesprochen hat. Ich musste nur noch genau hinhören oder hinschauen, um die Details zu erfahren. Henner hatte mich so oft an der Nase herumgeführt, und er machte sich geradezu einen Sport daraus, mich zu ärgern. Ich dumme Kuh habe ihm immer wieder verziehen. Mal habe ich aus falsch…

Unterwegs in kleinen Naturschutzgebieten (Dietrich Weller)

Beitrag zur Lesung „Gärten“, Moderation Jürgen Rogge, Würzburg 2016   Mein Freund Ralph führte bis zu seiner Pensionierung vor zwei Jahren eine Allgemeinarztpraxis im benachbarten Renningen. Jetzt ist er wie ich regelmäßig in der Notfallpraxis Leonberg tätig. Bei dieser Gelegenheit kamen wir im vergangenen Sommer auf meine Fotografien von Blumen und Tieren zu sprechen. Er fragte mich: „Weißt du eigentlich, dass wir im Umkreis von zwanzig Kilometern einige kleine Naturschutzgebiete haben, in denen du sehr seltene Pflanzen und sogar fast…

Verschiedene Werte und Wertungen (Dietrich Weller)

Betrag zur Lesung „Werte und Wertewandel) beim BDSÄ-Kongress 2916   Ganz verschiedene Werte und Wertungen   Anstatt eine theoretische philosophische Abhandlung zu diesem wichtigen Thema zu schreiben, will ich an einigen knapp skizzierten Beispielen aus meinem Alltag zeigen, wie unterschiedlich Werte erlebt und geäußert werden.   Der Patient in der Notfallpraxis sagt: „Gestern habe ich mir den Zeigefinger in der Tür geprellt. Da bin ich heute Nacht wegen der Schmerzen durch die Hölle gegangen.“   Die fünfundzwanzigjährige Frau fährt im…

Bremer Stadtmusikanten (Eberhard Grundmann)

Diese Texte trug Eberhard Grundmann beim BDSÄ-Kongress 2015 in Bremen vor in der Lesung über Bremer Stadtmusikanten“ (Moderation Helga Thomas) Tagfreier Tag Herr Wennemann klappt den Kalender auf und sieht, dass in des ganzen Jahres Lauf sich ein Gedenktag an den andern drängt, auf manche Tage eine Vielzahl zwängt. Just siebenhundertfünfundvierzig Tage fand Wennemann, und das sind schliesslich sage und schreibe reichlich zwei pro Tag im Schnitt. Zählt man jedoch nur die globalen mit, so findet man zweihundertfünfzehn Treffer –…

Gedanken zu Uhlenbruck „Gedankensplitter ohne Kopfzerbrechen“ (Dietrich Weller)

Gedanken im Zug nach Hause bei der Lektüre von Uhlenbruck „Gedankensplitter ohne Kopfzerbrechen“ Wer im Zug Aphorismen von Uhlenbruck in einem Zug lesen will, wird ständig von den Stoppschildern der Gedanken gebremst, damit die eigenen Gedanken zum Zug  kommen. Wenn ich schon mal eine guten Gedanken habe, schreibe ich ihn auf, damit ich besser darüber nachdenken kann. Gute Aphorismen sind kurze Gedanken, die zum langen Nachdenken anregen. Wer viel redet, sollte sich kurzfassen. Wer sich kurzfasst, kann sich das Vielreden sparen. Ein…

Unruhige Nacht (Dietrich Weller)

Dieser Text wurde vorgetragen beim Jahreskongress des BDSÄ 2015 in Bremen in der Lesung mit dem Thema „Bremer Stadtmusikanten“   Eine wichtige Botschaft aus dem Märchen „Bremen Stadtmusikanten“ ist für mich, dass wir uns durch unvorhergesehene, abwegige, verrückte, unpassende, vielleicht auch laute Ereignisse und Anforderungen nicht aus dem Gleichgewicht bringen oder gar in die Flucht schlagen lassen dürfen. Ein Beispiel dafür habe ich neulich erlebt mit zwei Begegnungen der besonderen Art in einer Nacht. Ich war gerade in meinem Dienstzimmer eingeschlafen,…

Herbergsuche (Dietrich Weller)

Freitagnacht. Sprechstunde in der Notfallpraxis im Marienhospital. Der ältere Herr ist einfach und sauber gekleidet, schlank, stellt einen kleinen Rucksack neben den Stuhl, auf den er sich setzt, und sagt: „Ich habe eine chronische Bronchitis.“ Dann wartet er auf meine Reaktion. „Haben Sie sonst noch Beschwerden?“ – „Nein!“ „Dann lassen Sie mich mal die Lunge abhören, bitte.“ Er steht auf, ich ziehe sein Hemd hoch, höre Lunge und Herz ab:  „Alles normal, prima!“ Dann messe ich mit dem Ohrthermometer seine…

Bisherige Themen für Lesungen (Weller)

Dieses Verzeichnis soll möglichst vollständig werden. Deshalb bitte ich alle Mitglieder, mir Themen und Moderatoren mitzuteilen, die ich in dieser Liste noch nicht aufgeführt habe. Vielen Dank für die Mitarbeit! Dr. Dietrich Weller Stand 29. Oktober 2018   Noch nicht vergebene Themen-Vorschläge für zukünftige Lesungen: Sicherheit und Gewissheit Zuversicht und Vertrauen Gefühle und Starre Intuition und Stillstand Schutz und Freiheit Regeln der Freiheit Bescheidenheit und Demut Tür und Tor Streifzüge Lebensfreude und Lebensglück Die historische Schwelle der Gegenwart   Bad Herrenalb 2019 …

Lebenslüge (Weller)

Brustkrebs. Das Wort hängt schon monatelang wie eine giftgelbe Wolke im Haus und dringt in jeden Gedanken ein. Nach gelungener Operation und Chemotherapie war die Bedrohung zwar etwas verdrängt und hat einem leisen Wind der Hoffnung Platz gemacht. Aber die Angst durchfließt jetzt in der Kliniksprechstunde trotzdem wieder alle Poren von Judiths blassgelber Haut und ist wie dicke Luft im Raum zu spüren, während Judith und Arno auf den Befund der neuesten Untersuchung warten. Der Professor verdirbt die Stimmung von…

Lebensfreude oder histrionische Persönlichkeit? (Weller)

Am Abend in der Notfallpraxis. „Können Sie noch eine Patientin anschauen, die der Chirurg nebenan schon gesehen hat? Er bittet Sie darum.“ Die Arzthelferin schiebt eine ältere Dame herein, die gepflegt gekleidet und mit nacktem linkem Fuß im Rollstuhl sitzt. Sie lächelt mich zur Begrüßung freundlich an und beginnt nach der Begrüßung, ohne Aufforderung zu erzählen. Ich höre den italienischen Akzent und sehe die lebhafte Mimik und die leuchtenden Augen. „Wissen Sie, ich war noch vor ein paar Tagen in…

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